Das verdienen Rechtsanwälte im Durchschnitt
Die Unterschiede beim Gehalt von Rechtsanwälten sind extrem groß, daher variieren auch die Angaben zu den durchschnittlichen Einkommen. Laut einer Erhebung des Gehaltportals gehaltsvergleich.com, die auf 1.605 überwiegend von Anwälten selbst eingegebenen Datensätzen der Jahre 2017 und 2018 basiert, verdienen Rechtsanwälte in Deutschland im arithmetischen Mittel ein Jahresgehalt von 50.448 Euro. Nach dieser Statistik bekommen Anwälte in Hessen mit 58.104 Euro am meisten Geld, Anwälte in Mecklenburg-Vorpommern mit 35.052 Euro am wenigsten. Da diese Erhebung aber nicht repräsentativ ist, sollte sie nicht mehr als ein Anhaltspunkt sein.
Das Buch „Perspektiven für Juristen 2018” beruft sich auf Zahlen des juristischen Personalvermittlers Legal People. In der folgenden Tabelle werden die durchschnittlichen Brutto-Jahresgehälter von Rechtsanwälten nach Berufserfahrung und Kanzleigröße unterschieden.
Einstiegsgehälter von Rechtsanwälten: Sechsstellige Beträge keine Seltenheit mehr
Da die Berufsaussichten im Jahr 2019 für Juristen so gut sind wie lange nicht und auch Anwälte händeringend gesucht werden, dürfen sich Absolventen über hohe Einstiegsgehälter freuen. Diese waren im Vergleich zu anderen Berufen schon immer recht großzügig, doch in den vergangenen zwei Jahren ist der Verdienst nochmals deutlich angestiegen, wie das Studien- und Karriereberatungszentrum der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln berichtet.
Generell ist die Spannbreite beim Einstiegsgehalt groß. Es ist von mehreren Faktoren abhängig, wobei die Note der beiden Staatsexamen, insbesondere des zweiten, bei Juristen immer noch eine entscheidende Rolle spielt. Aber auch akademische Grade, erworbene Zusatzqualifikationen während des Studiums, die Wahl des Rechtsgebietes, die Größe der Kanzlei, das Bundesland sowie Soft Skills sind für das Einstiegsgehalt relevant.
Besonders Absolventen mit zwei Prädikatsexamen, also mit der Note „vollbefriedigend” oder besser, können sich über extrem gute Einstiegsgehälter freuen. Waren sechsstellige Euro-Beträge im Jahr 2016 noch die Ausnahme, zahlen Top-Kanzleien ein solches Brutto-Jahresgehalt im Jahr 2019 immer häufiger, um sehr gut ausgebildeten Nachwuchs zu bekommen. In renommierten Großkanzleien winken direkt zum Einstieg bis zu 140.000 Euro im Jahr. Wie das Absolventenbarometer 2018 des Marktforschungsunternehmens Trendence aufzeigt, liegt das Gehalt der befragten Volljuristinnen mit Prädikatsexamen laut Selbstauskunft bei 70.100 Euro, das der befragten Männer bei 75.200 Euro.
In den sogenannten Boutiquen, also den Kanzleien mit 50 oder weniger Anwälten, liegt das Einstiegsgehalt in der Regel zwischen 60.000 und 75.000 Euro. In kleineren Kanzleien mit zehn oder weniger Anwälten, die den deutschen Rechtsdienstleistungsmarkt dominieren, starten Jungjuristen durchschnittlich meist mit 38.000 bis 55.000 Euro im Jahr.
Anwälte, die sich auf Handels-, Gesellschafts-, Insolvenz-, Bank- oder Kapitalmarktrecht spezialisiert haben, erhalten ein überdurchschnittliches Gehalt. Im Gegensatz dazu verdienen Anwälte, die ihre Tätigkeitsschwerpunkte im Sozial-, Straf-, Familien- und Mietrecht haben, geringer als der Durchschnitt.
Und auch der Standort wirkt sich auf den Verdienst aus: In den Metropolen Frankfurt, Hamburg, München, Stuttgart und Köln winken großzügige Gehälter, dagegen sind vor allem in den neuen Bundesländern deutlich geringere Bezüge zu erwarten.