Wer arbeitet im Gesundheitsamt?
In der Regel hat ein:e Mediziner:in mit Anerkennung als Facharzt oder Fachärztin für Öffentliches Gesundheitswesen die ärztliche Leitung des Gesundheitsamtes inne und vertritt die Behörde auch nach außen, etwa in Gremien und gegenüber der Presse.
Die ärztliche Leitung wird oft durch eine Verwaltungsleitung unterstützt. Diese Aufgabe übernimmt meist ein Beamter oder eine Beamtin des gehobenen oder höheren Dienstes oder eine angestellte Verwaltungsfachkraft mit entsprechender Qualifikation.
In den einzelnen Fachbereichen des Gesundheitsamts arbeiten Ärzt:innenunterschiedlicher Fachrichtungen. Dazu zählen:
- Allgemeinmediziner:innen
- Kinder- und Jugendärzt:innen
- Psycholog:innen
- Zahnärzt:innen
- Gynäkolog:innen
- Fachärzt:innen für Hygiene und Umweltmedizin
In den Gesundheitsämtern arbeiten 2023 deutschlandweit rund 17.000 Menschen (Quelle: Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes e. V. (BVÖGD)). Davon sind allerdings nur etwa 2.500 Mitarbeitende Fachärzt:innen, davon wiederum nur ein Teil in den Gesundheitsämtern.
Gesundheitsämter beschäftigen außer Ärzten auch Verwaltungsfachleute sowie Fachkräfte mit Berufsausbildung im medizinischen Bereich und fachnahen Berufsfeldern, zum Beispiel:
- Logopäd:innen
- Sozialpädagog:innen
- medizinisch-technische Assistent:innen
- Pflegefachkräfte
- Hygiene- und Lebensmittelkontrolleur:innen
- Gesundheitsingenieur:innen
- Chemie-/Biologielaborant:innen.
Karriere beim Gesundheitsamt: Chancen und Gehalt
Eine Tätigkeit im Gesundheitsamt hat für medizinische Fachkräfte gegenüber dem oft hektischen Krankenhausalltag einige Vorteile:
- Die Arbeitszeit ist planbar,
- Einsätze außerhalb der täglichen Bürozeiten die Ausnahme und
- der Job damit äußerst familienfreundlich.
Laut der Ärztestatistik der Bundesärztekammer ist die Zahl der berufstätigen Fachärztinnen und -ärzte für Öffentliches Gesundheitswesen seit einigen Jahren rückläufig. Wer sich nach seinem Medizinstudium für eine Weiterbildung in dieser Fachrichtung entscheidet, kann sich derzeit also gute Chancen auf einen Job als Arzt oder Ärztin in einem Gesundheitsamt ausrechnen.
Warum fällt es trotzdem vielen Ärzten schwer, sich für einen Job beim Gesundheitsamt zu entscheiden? Laut dem BVÖGD ist das ausschlaggebende Kriterium ganz klar das Gehalt. Die Vergütung nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) beziehungsweise dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst der Länder (TV-L) kann mit den Gehältern, die gemäß den Tarifverträgen der Kliniken gezahlt werden, nicht mithalten.
Nach TVöD werden alle angestellten Mitarbeiter des Gesundheitsamts bezahlt, wenn die Behörde – wie in den meisten Fällen – Teil der kommunalen Verwaltung ist. Für das Gehalt von Beamten gelten die entsprechenden Besoldungstabellen.
Für medizinische Fachkräfte aus Ausbildungsberufen ist die Tätigkeit im Gesundheitsamt aufgrund der Sicherheit und Familienfreundlichkeit häufig sehr attraktiv, zumal auch der Gehaltsunterschied im Vergleich zur freien Wirtschaft oder zu Krankenhäusern in der Regel nicht so stark ins Gewicht fällt wie bei Ärzt:innen.