Welche Pädagogik-Berufe gibt es?
Neben dem Erzieher- und Lehrerberuf oder auch der Erwachsenenbildung gibt es zahlreiche weitere, auf besondere Bedürfnisse oder Anforderungen spezialisierte Berufsfelder für Pädagog:innen. Hier eine Auswahl:
- Sozialpädagogik
- Heilpädagogik
- Erlebnispädagogik
- Sonderpädagogik
- Medienpädagogik
- Wirtschafts- und Berufspädagogik
- Pflegepädagogik
- Theaterpädagogik
- Museumspädagogik
- Sexualpädagogik
- Umweltpädagogik
- Kulturpädagogik
- Inklusive Pädagogik
Für diese Fachrichtungen sind in der Regel ein spezielles Studium oder eine entsprechende Weiterbildung nach der Pädagogik-Ausbildung nötig. Im Folgenden einige Beispiele für Inhalte und Zielsetzungen unterschiedlicher Bereiche innerhalb der Pädagogik.
Sozialpädagogik
Für diese pädagogische Disziplin wird ein eigenes Studienfach an Universitäten oder Fachhochschulen angeboten. Absolventen und Absolventinnen der Sozialpädagogik können mit Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen, Familien, Senioren oder Menschen mit Behinderung arbeiten – die Jobangebote sind vielfältig. Beschäftigungsmöglichkeiten gibt es unter anderem in der Förderung, beispielsweise von Kindern mit Entwicklungsstörungen oder Menschen mit Handicap, in der Beratung von Familien oder Jugendlichen sowie in der Verwaltung, etwa in Jugend- und Schulämtern.
Heilpädagogik
Heilpädagoginnen und Heilpädagogen erziehen, fördern und unterstützen Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit körperlichen Einschränkungen, Verhaltensstörungen oder chronischen Erkrankungen. Mithilfe pädagogischer und therapeutischer Maßnahmen bauen sie bereits vorhandene Fähigkeiten aus und beugen sozialer Ausgrenzung vor. Klassische Arbeitsgebiete sind die eigene Praxis, Therapiezentren, Pflegeheime, integrative Einrichtungen oder Tagesstätten für Menschen mit Behinderung.
Erlebnispädagogik
Der Begriff Erlebnispädagoge ist staatlich nicht geschützt, wohl aber gibt es staatlich anerkannte Ausbildungswege – an Universitäten, Fachhochschulen oder aber als Weiterbildung. Ziel der Erlebnispädagogik ist die Persönlichkeitsentwicklung, die Ausbildung sozialer Kompetenz sowie die Erziehung zum verantwortungsvollen Denken und Handeln – etwa beim gemeinsamen Fahren in einem Boot, dem gegenseitigen Absichern beim Klettern oder bei der gemeinschaftlichen Lösungsfindung bei Problemen beispielsweise in einem Überlebenstraining. Zu den klassischen Einsatzgebieten gehören sowohl die Kinder- und Jugendarbeit im schulischen und außerschulischen Bereich, die Erwachsenenbildung sowie die Personal- und Organisationsentwicklung.
Sonderpädagogik
Wie Heilpädagogen erziehen, fördern und unterstützen auch Sonderpädagog:innen (junge) Menschen mit besonderem Förderbedarf. Während erstere aber eher therapeutisch tätig sind, sind Sonderpädagog:innen in der Regel als Lehrer oder Lehrerin an Förder- oder inklusiven Schulen beschäftigt, wo sie reguläre Fächer unterrichten – immer aber mit besonderem Augenmerk auf der Unterstützung für Kinder, die zusätzliche Förderung benötigen. Die Spezialisierung zum Sonderpädagogen oder zur Sonderpädagogin erfolgt in der Regel im Masterstudium; ein erster akademischer Abschluss in allgemeiner Pädagogik ist Voraussetzung.
Medienpädagogik
Das Berufsfeld Pädagogik macht auch vor den neuen Medien nicht halt. So erstellen Medienpädagog:innen Material für die Medienerziehung in Kindergärten, an Schulen und für zu Hause. Sie vermitteln die Funktionsweisen verschiedener Medien, machen auf Gefahren wie Sucht und Manipulation aufmerksam und entwickeln gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen eigene Medienproduktionen wie Filme, Websites oder Rundfunkbeiträge. Darüber hinaus bilden sie als Spezialist:innen Lehrkräfte und Erzieher:innen im Bereich der Medienpädagogik und -didaktik fort oder sind in der Medienforschung tätig.
Wirtschaftspädagogik, Berufspädagogik
BWL kombiniert mit Pädagogik – eine Kombination, die viele Hochschulen als Studium anbieten. Absolvent:innen der Wirtschaftspädagogik können sowohl an Schulen (allgemeinbildende, Berufsfach- und oberschulen, Wirtschaftsschulen o.ä.) und Weiterbildungseinrichtungen als auch in der Forschung und Lehre, der Verwaltung oder auch in der freien Wirtschaft tätig sein. Zu den Aufgaben können beispielsweise die Erstellung von Personalentwicklungskonzepten, die Planung und Organisation von Aus- und Weiterbildungen oder der Aufbau von Berufsbildungsnetzwerken sein.
Pflegepädagogik
Die Aufgabe von Pflegepädagog:innen besteht darin, angehendes Pflegepersonal wie beispielsweise Kranken- und Altenpfleger, aber auch Hebammen auszubilden. Berufsfachschulen, Kliniken und Pflegeheime sind demzufolge typische Arbeitsorte für Pflegepädagogen und -pädagoginnen, um entsprechende Fachkenntnisse mithilfe didaktischer Methoden weiterzuvermitteln.
Theaterpädagogik
Ausgebildet an Hochschulen beziehungsweise durch eine entsprechende Weiterbildung, leiten Theaterpädagogen und Theaterpädagoginnen Menschen jeden Alters zum Theaterspielen an. Außerdem beraten und betreuen sie Lehrer:innen und Leiter:innen von Theatergruppen und unterstützen bei der Vor- und Nachbereitung von Schauspielstücken im Schulunterricht. Im Theater wiederum helfen die Pädagog:innen bei der Erstellung von inszenierungsbegleitenden Materialien oder sind im Bereich der Zuschauerresonanz tätig.
Kulturpädagogik
Konzepte erstellen, kulturpädagogische Angebote wie Festivals oder Ausstellungen organisieren, Workshops geben – die Aufgabe von Kulturpädagog:innen ist es stets, Kultur in all ihren Formen zu vermitteln. Entsprechend groß ist das mögliche Einsatzgebiet und die Bandbreite an Jobs. Nach einem Hochschulabschluss sind Kulturpädagog:innen beispielsweise in Galerien und Museen, bei Theater- und Konzertveranstaltern, in Kulturämtern oder Jugendeinrichtungen tätig. Auch Volkshochschulen, Verlage oder Rundfunkanstalten sind potenzielle Arbeitgeber. Mehr zum Berufsfeld Kulturpädagogik und -management finden Sie hier.
Museumspädagogik
Wie kann die Bedeutung ausgestellter Objekte den Museumsbesuchern spannend und nachhaltig vermittelt werden? Mit dieser Frage beschäftigen sich Museumspädagogen und -pädagoginnen. Sie erarbeiten speziell auf verschiedene Zielgruppen ausgerichtete Konzepte und setzen diese um.
Sexualpädagogik
Aufklärung und Beratung in sexuellen Fragen – das ist die Aufgabe von Sexualpädagoginnen und -pädagogen. Dabei gehören sowohl die grundlegende Einführung ins Thema, die Vermittlung von Kenntnissen in Sachen Verhütung und Krankheitsprophylaxe als auch Fragen der sexuellen Identität zum Themengebiet. Mögliche Einsatzgebiete sind beispielsweise die Organisation und Durchführung von Workshops an Schulen, beratende Tätigkeiten an entsprechenden Einrichtungen oder auch die Aus- und Weiterbildung von Lehrerinnen und Lehrern oder anderen Multiplikator:innen.
Inklusive Pädagogik
Inklusionspädagogik wird an etwa einem Dutzend deutscher Hochschulen als Studiengang angeboten, teilweise in Kombination mit heilpädagogischen Inhalten. In gewisser Weise bildet sie den Gegenpol zur Sonderpädagogik: Während diese eine besondere Förderung von entsprechend bedürftigen Kindern und Jugendlichen anstrebt, fordern Inklusionspädagogen, dass alle Kinder und Jugendlichen zwecks besserer Integration in die Gesellschaft ungeachtet etwaiger Besonderheiten oder Einschränkungen an allgemeinbildenden Schulen gemeinsam unterrichtet werden (wo sie dann im Bedarfsfall in der Regel von Sonderpädagog:innen betreut werden).