Intensiv forschende Ärzte fallen aus dem Tarifvertrag raus
Von dem Tarifvertrag für Universitätsärzte und -ärztinnen sind jene ausgenommen, die mehr Arbeitszeit in die Forschung investieren als in die Patientenversorgung. Sie werden nach dem klassischen Tarifvertrag der Länder (Tv-L) bezahlt. Das kann nach Angaben des Marburger Bundes stellenweise einen Lohnunterschied von bis zu 2.000 Euro monatlich bedeuten – zu Ungunsten der forschenden Ärzt:innen.
Diese deutlichen Gehaltsunterschiede schrecken Mediziner:inn bisweilen ab, in die Forschung zu gehen – und das, obwohl qualifizierte Forscher:innen händeringend gesucht werden. Daher gehen manche Kliniken mit einem eigenen Haustarifvertrag inzwischen andere Wege und stellen forschende Ärzt:innen mit klinisch tätigen finanziell gleich.
Chefarzt-Gehalt im Uniklinikum
Die Gehälter von Chefärzt:innen und Klinikdirektor:innen werden außertariflich bezahlt. Ihr Verdienst ist sehr unterschiedlich und hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Größe und dem Standort der Klinik sowie der Fachrichtung und Reputation des Chefarztes oder der Chefärztin.
Nach dem Kienbaum-Vergütungsreport „Ärzte, Führungskräfte und Spezialisten 2019“ erhalten Chefärzt:innen im Durchschnitt 300.000 Euro im Jahr, wobei die variablen Vergütungen aus Privatliquidationen, der Beteiligungsvergütung oder einer Bonusvereinbarung das Grundgehalt in der Regel deutlich übersteigen. Mit 360.000 Euro im Jahr verdienen Chefärzte und Chefärztinnen der Radiologie im Schnitt am meisten, Chefärzt:innen der Geriatrie mit 177.000 Euro am wenigsten. Über das Gehalt von ausschließlich universitären Klinikdirektor:innen und Chefärzt:innen sind nach dem Vergütungsreport keine belastbaren Aussagen möglich.
Der überwiegende Teil der Mediziner:innen trägt einen Doktortitel. In der Regel beginnen Mediziner:innen mit der Promotion bereits während des Studiums oder kurz nach dem Examen. Es ist aber ebenso möglich, die Promotion als Assistenzarzt im Rahmen einer bezahlten Doktorandenstelle nachzuholen.
Unmittelbare Auswirkungen auf das Gehalt an Universitätskliniken hat der Doktortitel jedoch nicht. Die Tarifverträge sehen hier keine Unterschiede vor. Allerdings erhöht der Doktor die Karrierechancen auf führende Positionen in den Krankenhäusern wie den Chefarzt oder Leitende Oberärztin. Insofern verdienen promovierte Mediziner:innen im Schnitt etwas mehr als Ärzte und Ärztinnen ohne Doktortitel.
Mit welchem Gehalt Medizintechniker:inne und Zahnmediziner:innen rechnen können lesen Sie in den Artikeln „Was verdient ein Medizintechniker“ und „Gehalt Zahnmedizin“.