Den mit großem Abstand höchsten Reinertrag erzielten im Jahr 2015 demnach Radiologen, Nuklearmediziner und Strahlentherapeuten: Mit 356.000 Euro nahmen sie mehr als doppelt so viel ein wie Allgemeinmediziner oder Gynäkologen. Der Reinertrag ist dabei nicht zu verwechseln mit dem betriebswirtschaftlichen Gewinn oder dem Einkommen, da davon Kosten etwa für die Praxisübernahme, Geräteanschaffung und Personal sowie Steuern und Sozialabgaben abgezogen werden.
Wenn Fachärzte das unternehmerisches Risiko und die organisatorische Belastung einer eigenen Arztpraxis nicht selbst tragen können oder möchten, haben sie auch die Möglichkeit, als angestellte Fachärzte in einer Praxisniederlassung zu arbeiten. Durch die Anstellung in einer Vertragsarztpraxis oder in einem medizinischen Versorgungszentrum sparen sie sich hohe Investitionskosten und können sich voll und ganz auf die Kernaufgaben des Arztberufes konzentrieren. Das Gehalt eines Facharztes in einer Praxisniederlassung wird zwischen dem Praxisinhaber und dem Angestellten ausgehandelt.
Alternative Jobs für Ärzte: Verdienstmöglichkeiten
Mit dem erfolgreichen Abschluss eines Medizinstudiums ist die Laufbahn als praktizierender Mediziner keineswegs festgeschrieben. Laut der medizinischen Fachplattform Amboss praktizieren nur 60 Prozent der Absolventinnen und Absolventen als Arzt, 40 Prozent sind in einem anderen, oft verwandten Berufsfeld tätig.
Alternative berufliche Karriereperspektiven für Mediziner bieten zum Beispiel:
- das Gesundheitswesen / Ämter und Behörden, zum Beispiel als Betriebsarzt oder Gutachter im Gesundheitsamt oder als Rechtsmediziner,
- die Entwicklungshilfe, zum Beispiel bei einer NGO und/oder als Ärztin im Auslandseinsatz (staatliche Entwicklungshilfe),
- die Pharmaindustrie, zum Beispiel als Pharmareferent oder Medikamentenforscherin,
- Unternehmensberatungen,
- das Versicherungswesen, zum Beispiel bei Krankenkassen,
- die Politik, zum Beispiel als Wissenschaftlicher Referent,
- die Medien, zum Beispiel als Wissenschaftsjournalistin oder beratender Experte,
- die Biomedizin und
- die Medizintechnik.
Die Gehälter sind dabei äußerst unterschiedlich. So werden Medizinerinnen in Ämtern, Behörden oder der staatlichen Entwicklungshilfe in der Regel nach Tarifvertrag oder Besoldungsordnung bezahlt – je nachdem, ob angestellt oder verbeamtet sind. Bei NGOs, die keinen Gewinn erwirtschaften dürfen, sind die Gehälter in der Regel vergleichsweise niedrig. Hohe Löhne winken dagegen in der Pharmaindustrie oder bei Unternehmensberatungen. Ausführliche Informationen über die Karriereperspektiven von Medizinern außerhalb von Kliniken und Praxen bietet der Artikel „Berufsperspektiven für Ärzte“.
Was verdienen Humanmediziner in Forschung und Lehre?
Für Humanmediziner, die nicht praktizieren, sondern forschen wollen, bieten sich an Hochschulen und Forschungseinrichtungen vielfältige und interessante Karrieremöglichkeiten. Für die höheren wissenschaftlichen Positionen ist die Promotion zum Dr. med. oder PhD als Einstellungsvoraussetzung in der Regel Voraussetzung.
Das Gehalt eines Doktoranden, das durch die Tarifverträge des öffentlichen Dienstes geregelt und nach Zahl der Dienstjahre gestaffelt ist, beträgt zwischen circa 4.000 und 5.800 Euro brutto. Das Gehalt von Postdocs oder Nachwuchsgruppenleiterinnen und Nachwuchsgruppenleitern kann sich je nach Erfahrungsstufe bereits auf bis zu 6.850 Euro (E15, Stufe 6) belaufen. Wer die akademische Laufbahn bis hin zur Professur durchläuft, kann über die W-Besoldung mit einem monatlichen Grundverdienst von bis zu 7.000 Euro brutto rechnen, wobei die Höhe der Leistungsbezüge im Einzelnen mit den Hochschulen auszuhandeln ist.
Zahnmedizin: Wie hoch ist das Einkommen?
Bei angehenden Zahnärztinnen und Zahnärzten ist seit Jahren der Trend zur Anstellung in einer Praxis erkennbar. Gründung oder Übernahme kommt für viele nicht mehr infrage. Das Gehalt eines angestellten Zahnarztes ist Verhandlungssache; es variiert deshalb stark und liegt laut einer Erhebung der Apobank im Durchschnitt bei 71.200 Euro brutto pro Jahr. Zahnärztinnen verdienen dabei meist ein Viertel weniger als ihre männlichen Kollegen. Das Bruttoeinstiegsgehalt liegt im Schnitt bei 39.100 Euro pro Jahr, Fachzahnärzte können jährlich etwa 91.700 Euro brutto verbuchen. Das durchschnittliche Einkommen eines selbständigen Zahnarztes liegt laut Apobank bei 183.000 Euro brutto im Jahr.
Weiterführende Informationen zu Zahnärztinnengehältern bietet der Artikel „Gehalt Zahnmedizin“.
Veterinärmedizin: Wie viel verdienen Tierärzte?
Tierärztinnen und Tierärzte verdienen deutlich weniger als ihre Kollegen in der Humanmedizin. So gibt das Portal praktischarzt.de ein Einstiegsgehalt für Assistenztierärztinnen von 2.000 bis 2.500 Euro brutto pro Monat an. Selbstständige Tierärzte können demnach pro Monat etwa 2.700 Euro verbuchen, der Spitzenverdienst liegt bei etwa 4.000 Euro. Im öffentlichen Dienst (etwa im Veterinäramt) sind es rund 3.200 Euro.