• Ratgeber nach Positionen
  • Promovieren
  • Postdoc-Ratgeber
  • Habilitation
  • Professur
  • Branchen-Ratgeber
  • Forschung & Entwicklung
  • Geisteswissenschaften
  • Ingenieurwissenschaften
  • Naturwissenschaften
  • Medizin
  • Pädagogik
  • Wirtschaft & Management
  • Themen-Ratgeber
  • Gehalt
  • Bewerbung
  • Service-Angebot
  • Online-Seminare
  • Karriereberatung
  • Promotions-Test
  • Nachwuchspreis
  • Arbeitgeber
  • Graduiertenschulen
  • Ratgeber-Übersicht
Erweiterte Stellensuche
Promovieren Postdoc-Ratgeber Habilitation Professur
Forschung & Entwicklung Geisteswissenschaften Ingenieurwissenschaften Naturwissenschaften Medizin Pädagogik Wirtschaft & Management
Gehalt Bewerbung
Online-Seminare Karriereberatung Promotions-Test Nachwuchspreis Arbeitgeber Graduiertenschulen Ratgeber-Übersicht
Anmelden Merkliste (0) Stellenanzeige schalten
academics - Logo
Aus dem Hause
Die ZEIT - Logo
Forschung & Lehre - Logo
Karriereberatung Anmelden Merkliste (0) Stellenanzeige schalten

Gentechnik
Liegt unsere Zukunft in der Gentechnik?

Eine wachsende Bevölkerung und der damit verbundene steigende Bedarf an Nahrungsmitteln setzt die Landwirtschaft zunehmend unter Druck. Mit Hilfe von grüner Gentechnik könnte diesem Problem abgeholfen werden. Über die Möglichkeiten, Schwierigkeiten und gesetzlichen Regelungen der Gentechnik.

Sproesslinge als Symbolbild fuer Gentechnik
Die Methode, fremde Gene in Pflanzen zu übertragen, ist die Basis der grünen Gentechnik © Nordreisender / photocase.de
Artikelinhalt

Mit Unvernunft wird die grüne Gentechnik politisch bekämpft

VON CHRISTIANE NÜSSLEIN-VOLHARD

Freisetzungsverbote, Haftungsregeln und aufwendige Genehmigungsverfahren schränken in der grünen Gentechnik die Forschungsfreiheit gravierend ein, findet Christiane Nüsslein-Volhard.

Warum setze ich mich für die Akzeptanz der grünen Gentechnik ein, die doch die Züchtung von neuen leistungsfähigen, schmackhaften, gesunden, umweltverträglichen Feldfrüchten erleichtert? Es regt mich auf, mit welcher Unvernunft diese neuen Verfahren in Forschung und Praxis politisch bekämpft werden.

Dabei hat Deutschland eine hervorragende Tradition in landwirtschaftlicher Grundlagenforschung. Die Methode, fremde Gene in Pflanzen zu übertragen, also die Basis der grünen Gentechnik, hat Jeff Schell am MPI für Züchtungsforschung entwickelt. Dort und in anderen Max-Planck-Instituten findet praktisch keine Forschung mehr statt, die zur Anwendung in der Landwirtschaft führen könnte. Die Gesetzgebung schränkt die Forschungsfreiheit dermaßen ein, dass den Forschern die Lust vergangen ist.


Drei Aspekte sind für den Einsatz gentechnischer Methoden von großer Bedeutung:

  • Erstens die Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung.
  • Zweitens die Qualität unserer Nahrungsmittel. Haltbarkeit, Geschmack, Nährwert kann optimiert werden.
  • Drittens der Naturschutz. Die durch den Anbau gentechnisch modifizierter Pflanzen eingesparten Herbizide und Pestizide würden sich positiv auf den Artenreichtum und die Schönheit unserer Landschaften auswirken.

International garantiert die Verwendung gentechnisch hergestellter Sorten hervorragende Fortschritte auf dem Weg zu einer nachhaltigen, vernünftigen und umweltschonenden Form der Landwirtschaft. Es gibt zahlreiche Forschungsprojekte mit dem Ziel, Pflanzen zu züchten, die besser an ungünstige Wachstumsbedingungen, Salzböden, Karst, Trockenheit angepasst sind, um verödetes Land wieder fruchtbar zu machen. Meine Vision ist die Anwendung solcher Sorten und Anbaustrategien im ökologischen Landbau, um die Vorteile beider Verfahren zum Schutz unserer Natur zu verbinden.

Der Mangel an Akzeptanz wirkt sich direkt auf das Gentechnikgesetz aus, das den Anbau gentechnisch veränderter Feldfrüchte faktisch unmöglich macht. Dabei sind solche inzwischen weltweit auf Anbauflächen erprobt, die das Vielfache der Gesamtfläche Deutschlands betragen. Zahlreiche Untersuchungen zeigten keine schädlichen, dafür viele nützliche Effekte für Mensch, Tier und Umwelt. Die gesetzlichen Regeln gelten somit nicht der Eindämmung irgendwelcher Gefahren. Vielmehr schränken Freisetzungsverbote, Haftungsregeln, viel zu geringe Schwellenwerte und aufwendige Genehmigungsverfahren sowie die ungestrafte Zerstörung von Feldern genehmigten Anbaus durch fanatische Umweltschützer die Forschungsfreiheit gravierend ein.

Das Misstrauen, das eine solch restriktive Gesetzgebung den Forschern entgegenbringt, ist verletzend und unwürdig. Unwürdig ist auch, dass die Politiker sich offenbar durch die Meinungen von Umweltorganisationen eher lenken lassen, als auf die Gemeinde der Wissenschaftler zu hören. Forschung ist international; Einschränkungen hierzulande verhindern ja nicht den Fortschritt weltweit, sondern klinken die deutschen Forscher und Pflanzenzüchter aus dem internationalen Wettbewerb aus.

Erinnern wir uns an die Geschichte der roten Gentechnik. Die Tübinger Biochemiker Peter Seeburg und Axel Ullrich hatten in San Francisco die menschlichen Gene für Insulin und Wachstumshormon isoliert. Das Unternehmen Genentech in USA stellte dann seit dem Jahr 1982 Humaninsulin gentechnisch her. In Deutschland brauchte Hoechst anschließend 14 Jahre für die Herstellungsgenehmigung. Inzwischen ist die Anwendung der Gentechnik in der Medizin kein Thema mehr, hier ist Vernunft eingetreten. Aber statt aus den Fehlern zu lernen, werden sie wiederholt.

Über den Autor

Christiane Nüsslein-Volhard hat Biochemie studiert und in Genetik promoviert. Seit dem Jahr 1985 ist sie wissenschaftliches Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft und Direktorin am Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie in Tübingen. 1995 erhielt sie den Nobelpreis für Medizin.

Verpassen Sie keine neuen Stellen

Mit unserem Job-Newsletter erhalten Sie wöchentlich passende Stellen sowie interessante Inhalte zu Ihrem Suchprofil.

Bitte geben Sie eine E-Mail-Adresse im gültigen Format ein.
Sie können Ihre Anmeldung zum Newsletter jederzeit widerrufen, bspw. per E-Mail an info@academics.de. Wir verwenden Ihre E-Mailadresse auch, um Ihnen Werbung für ähnliche Angebote der ZEIT Verlagsgruppe zuzusenden. Dieser Verwendung können Sie jederzeit widersprechen. Mit Ihrer Anmeldung erklären Sie sich mit unseren AGB einverstanden und nehmen die Datenschutzbestimmungen zur Kenntnis.

Grüne Gentechnik setzt auf industrielle Landwirtschaft

VON ANGELIKA HILBECK

Die Einschätzung, dass grüne Gentechnik hilft, den Hunger in der Welt zu bekämpfen, und zum Aufbau einer nachhaltigen und ökologischen Landwirtschaft beiträgt, beurteilt Angelika Hilbeck skeptisch.

Die langfristige Ernährungssicherung der Weltbevölkerung ist eine vielschichtige Aufgabe, die nur durch integrierte Lösungsansätze zu bewältigen sein wird. Technologien müssen außer naturwissenschaftlich-technischen Aspekten auch sozio-ökonomische, juristische, politische und kulturelle Dimensionen berücksichtigen. Das Scheitern bisheriger Ansätze beschrieb der Internationale Agrarbericht (IAASTD) im Jahr 2008. 400 Wissenschaftler hatten den Bericht verfasst; er wurde von 60 Ländern verabschiedet.

Die Diskussion um die grüne Gentechnik in der Landwirtschaft ist eingebettet in den Diskurs um einen Paradigmenwechsel.

Das Produktivitätsparadigma setzt wie bisher auf Steigerung der Produktivität, also Ertragsintensivierung je Flächeneinheit durch noch präziserer Hightech-Methoden. Dabei bleibt die industrielle Landwirtschaft aber ansonsten auf die eine Funktion reduziert, die man ihr in den letzten Dekaden gegeben hat, nämlich die Rohstoffextraktion für angeschlossene offene, lineare industrielle Wertschöpfungsketten. Der geringste Anteil dieser Agrarrohstoffe geht in die Herstellung von Lebensmitteln, der überwiegende in die von Tierprodukten und ein wachsender Anteil in die Energiegewinnung. Diese Entwicklung erwies sich für Kleinbauern als verhängnisvoll und hat auch für die Umwelt dramatische Folgen, die nicht in die ökonomischen Bilanzen einfließen. Der dramatische Artenverlust der letzten Jahrzehnte, die Rückstandsprobleme und die Degradation der Böden sprechen für sich.

Das Suffizienzparadigma, im Mai 2011 vorgestellt vom Ständigen Ausschuss für Agrarforschung (SCAR) der Europäischen Kommission, sieht dagegen vor, landwirtschaftliche Nutzsysteme zu entwickeln, die unter Ressourcenlimitation funktionieren. Landwirtschaft unter einem solchen Paradigma muss auf zyklische statt lineare Prozesse aufbauen und Umweltkosten integrieren. Zur Hungerbekämpfung schlägt der IAASTD dezentralisierte Versorgungssysteme und eine multifunktionelle Landwirtschaft vor, die sowohl Nahrungsmittel als auch Güter des täglichen Bedarfs liefern.

Die kommerzielle grüne Gentechnik bringt bis heute fast ausschließlich Produkte hervor, die ein intensives industriell geprägtes landwirtschaftliches Management voraussetzen und auf profitable Massenmärkte zielen, auch wenn sie als Nebenanwendung für den Einsatz von Kleinbauern beworben werden. Seit 16 Jahren sind knapp zwei Drittel aller kommerziell angebauten gentechnisch veränderten Pflanzenarten (im Wesentlichen Soja, Mais, Raps und Baumwolle) resistent gegen ein oder mehrere Totalherbizide, oder produzieren eingebaute Insektizide, die sie resistent gegen bestimmte Schadinsekten machen (zirka 15 Prozent). Etwa 20 Prozent (Tendenz steigend) verfügen über beide Eigenschaftsveränderungen. Insbesondere insektenresistente Pflanzen sollen so helfen, den Spritzmittelverbrauch zu senken. Doch die Insektizidproduktion wurde nur in die Pflanze verlegt. Damit wird dieses Insektizid nicht mehr den chemisch synthetischen Insektiziden zugerechnet, auch wenn ihr Einsatz derselben Logik folgt.

Der IAASTD erkennt an, dass Biotechnologien einen Beitrag leisten können, solange sie einen problemorientierten Ansatz verfolgen und die Prioritäten auf standortgerechte Lösungen legen. Welchen Beitrag die grüne Gentechnik liefern kann, wird sich aber erst zeigen, wenn der Paradigmenwechsel in der Landwirtschaft vollzogen ist. Viel Zeit bleibt uns nicht mehr, den Food Crash abzuwenden.

Über den Autor

Angelika Hilbeck hat über Insektenökologie und biologische Schädlingsbekämpfung promoviert. Seit dem Jahr 2000 arbeitet sie als Senior Researcher an der ETH Zürich und untersucht, wie sich gentechnisch veränderte Pflanzen auf die Umwelt auswirken. Sie war Mitautorin des IAASTD.

Autoren
Diverse
Erschienen in
Nachrichten aus der Chemie - Juni 2012

Teilen
Aktuelle Stellenangebote aus Wissenschaft und Forschung
  • Bachelor-/Master-/Diplomarbeit zum Thema "Auswirkungen des EU Green Deal auf Unternehmen"

    30.03.2021 Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme Freiburg
  • Studentische*r Mitarbeiter*in im Bereich Maschinelles Sehen mit Schwerpunkt Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit

    11.04.2021 Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik Berlin
  • Student*in für eine Masterarbeit im Bereich »Digitalisierung und Life Cycle Engineering in der Elektrochemie«

    29.03.2021 Fraunhofer-Institut für Schicht- und Oberflächentechnik Braunschweig
Zu allen Stellenangeboten

Weitere Ratgeber zum Thema Wissenschaft und Forschung

Kran als Symbolbils fuer Projektfinanzierung Wissenschaft
Projektfinanzierung: Anregungen zu einer grundlegenden Reform

Der Kampf um finanzielle Mittel wird härter, die Ablehnungsquote wächst, der Zeitdruck größer. Gibt es eine Alternative zum jetzigen System?

Berufe mit Biologie
Berufe mit Biologie: In welchen Berufsfeldern arbeiten Biologen?

Berufe mit Biologiestudium als Voraussetzung gibt es in den unterschiedlichsten Bereichen. Der folgende Artikel gibt einen Überblick.

Wanderschuhe Symbolbild was bedeutet promovieren
Promovieren: Bedeutung und Begrifflichkeiten

Was bedeutet promovieren eigentlich genau? Wird man promoviert – oder promoviert man? Und was hat es mit Begriffen wie Inauguraldissertation auf sich?

Sanduhr Symbolbild Vorlesung
Die Vorlesung: Ein Auslaufmodell?

Das Lehrformat "Vorlesung" hat schon bessere Zeiten erlebt. Die Gründe dafür sind vielfältig. Was ist passiert? Ein Deutungsversuch.

ACADEMICS
  • Über uns
  • Karriere
  • Kontakt
  • Impressum
  • Nutzungsbedingungen
  • Datenschutzerklärung
  • Partner
  • Jobnewsletter
  • BOA Berufstest
  • academics.com
  • Cookies & Tracking
Für Arbeitgeber
  • Stellenanzeige schalten
  • Mediadaten
  • AGB
Besuchen Sie uns auf
academics - Logo Aus dem Hause Die ZEIT - Logo Forschung & Lehre - Logo Deutscher Hochschulverband
Hinweise zum Datenschutz
Die Verwaltung Ihrer Datenschutzeinstellungen für academics kann aktuell nicht ausgespielt werden. Bitte prüfen Sie, ob Sie einen Adblocker, Pop-Up-blocker oder ähnliches verwenden und schalten Sie diese aus. Anschließend können Sie die Einstellungen zum Datenschutz vornehmen.
Genaue Informationen zur Nutzung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.