Eine Ausnahme bildet die Promotion in der Medizin. Die Doktorarbeit wird in diesem Fachbereich vielfach bereits während des Studiums begonnen und häufig auch abgeschlossen. Zudem ist der Umfang einer Dissertation in der Medizin meist deutlich geringer. So dauert die reine Arbeit an der Dissertation oft nur ein Jahr oder weniger.
Eine Studie der Deutschen Physikalischen Gesellschaft e. V. (DPG) aus dem Jahr 2019 hat sich sehr detailliert mit der Dauer der Promotionsphase beschäftigt. Darin aufgeführt ist etwa der Befund der jährlichen KFP-Studierendenstatistik. Diese ergab, dass die im Jahr 2018 promovierten Physikerinnen und Physiker im Schnitt 4,6 Jahre an ihrer Promotion gearbeitet haben. In den fünf davorliegenden Jahren lag die Promotionsdauer relativ konstant bei 4,2 Jahren. Etwas anders schätzen die Promovierenden selbst laut einer Umfrage aus der DPG-Studie (siehe Tabelle) die Dauer ein. Ein Großteil von ihnen gab einen kürzeren Durchschnittswert an.
Trotz des häufigen Überschreitens der meist geplanten drei Jahre für die Doktorarbeit war kein Studienteilnehmer der Ansicht, dass eine längere Promotionsphase automatisch zu besseren Dissertationen oder Forschungsergebnissen führe. Auch sonst sahen die meisten keine Korrelation zwischen der Dauer der Promotionsphase und der Qualität der wissenschaftlichen Ergebnisse. Die meisten Promovierenden hätten schlichtweg die Zeit unterschätzt, die sie für eine solche wissenschaftliche Arbeit benötigen würden.
Tipp: Mehr zur Dauer der Promotion in den Fachbereichen Chemie, Jura und Wirtschaftswissenschaften sowie weitere Aspekte zur fachspezifischen Dissertation finden Sie in den folgenden Ratgebern:
Als Jurist promovieren: Wissenswertes über die juristische Dissertation
Promotion für Chemiker: Dauer, Möglichkeiten, Vorteile
Promovieren als Wirtschaftswissenschaftler
Generell lässt sich die Dauer der Promotion statistisch nur schwer messen, wie der Bundesbericht wissenschaftlicher Nachwuchs von 2017 feststellte. Denn bis dahin bestand weder eine Registrierungspflicht zum Beginn der Promotion noch erfassten Hochschulen die Promovierenden systematisch. Erst zum Berichtsjahr 2017 wurde eine regelmäßige Vollerhebung der Promovierenden eingeführt, die als Verlaufsstatistik angelegt ist. Hierüber kann zukünftig auch die Promotionsdauer erfasst werden.
Eine weitere Schwierigkeit bei der Feststellung der Promotionsdauer: Der Startzeitpunkt der Promotion kann unterschiedlich festgelegt oder von Befragten ausgelegt werden. Beispielsweise beginnend vom promotionsberechtigenden Abschluss, der ersten inhaltlichen Recherche oder – bei strukturierten Programmen – dem Eintritt in das Programm. Auch der Endzeitpunkt ist nicht klar definiert: Die Einreichung der Dissertationsschrift, der Zeitpunkt der mündlichen Prüfung oder die abschließende Verleihung der Doktorurkunde kommen infrage.