Nachteile einer Promotion
Wo Licht ist, gibt es auch Schattenseiten: Eine Promotion kann auch eine Reihe von Nachteilen mit sich bringen. Doch genau wie die Vorteile treffen diese nicht jeden Promovierenden in gleichem Ausmaß. Die Nachteile im Einzelnen:
- Eine Promotion dauert in der Regel zwischen drei und fünf Jahren (abgesehen von der Kurzpromotion von Medizinern). Akademiker ohne Promotion stehen dementsprechend früher im Berufsleben und verfügen über ein deutlich höheres Einkommen, als es Promovierende an der Uni in der gleichen Zeit erzielen. Dieses Gehaltsdefizit kann in vielen Fällen jedoch aufgeholt werden, da das Einstiegsgehalt mit Doktortitel oft höher ausfällt und die Gehaltsentwicklung dementsprechend auf einem höheren Niveau stattfindet.
- Nach verschiedenen Schätzungen wird ein Viertel bis zwei Drittel aller Promotionen abgebrochen. Der Abbruch selbst muss kein Nachteil sein, wenn die Entscheidung gut begründet werden kann. Doch die bis dahin investierte Zeit ist in der Regel vergeudet.
- Ein Doktortitel kann auf dem Arbeitsmarkt mitunter auch ein Nachteil sein. Sieht ein Arbeitgeber in einem promovierten Mitarbeiter keinen Mehrwert für sein Unternehmen, entscheidet er sich womöglich für einen Mitbewerber ohne Doktortitel. Denn dieser wird mutmaßlich weniger Gehalt verlangen. Einige Arbeitgeber fürchten zudem, dass promovierte Mitarbeiter dazu neigen, eher theoretisch anstatt praxisorientiert zu arbeiten.
- Die Promotion verliert für das Erreichen von Führungspositionen an Bedeutung: Hatten 2005 noch 51,9 Prozent der Dax-Vorstände einen Doktortitel, waren es laut ZEIT Campus 2015 nur noch 38 Prozent. Persönliche Leistungen, Auslands- und Projekterfahrungen würden in vielen Fällen als wichtiger erachtet.
- Für eine angestrebte Karriere in der Wirtschaft kann der Master of Business Administrations (MBA), als Zusatzqualifikation sinnvoller sein als eine Promotion – vor allem dann, wenn eine Karriere im Ausland angestrebt wird.
Wann hilft die Promotion der Karriere?
Wie bereits erwähnt, ist die Sinnhaftigkeit einer Promotion auch von der angestrebten Karriere abhängig. Die Branche, das Fachgebiet und potenzielle zukünftige Arbeitgeber spielen bei der Überlegung eine wichtige Rolle. Eine elementare Frage, die Sie vorab für sich klären sollten, ist, ob Sie Ihre Karriere in der Wissenschaft oder der Wirtschaft verortet sehen.
Wissenschaft
- Für eine Laufbahn an der Universität ist die Promotion in der Regel Voraussetzung. Die Dissertation schließt im Optimalfall eine Forschungslücke und weist den Doktor als Experten für sein Themengebiet aus. Der Titel hilft zudem, sich in den akademischen Kreisen einen Namen zu machen.
- In der naturwissenschaftlichen Forschung ist der Doktortitel ebenfalls hilfreich, oft sogar Voraussetzung für eine Einstellung oder das Erlangen von Führungspositionen. Vor allem als Chemiker und Physiker ist eine Promotion häufig obligatorisch.
Wirtschaft
- Für Mediziner gehört der Doktortitel immer noch zum guten Ton, zwingend notwendig ist er aber nicht.
- Für Ingenieure, die die Karriereleiter schnell emporsteigen wollen, ist eine Promotion gern gesehen. Auch angesichts des derzeitigen Fachkräftemangels ist der Titel aber nicht zwingend erforderlich.
- Unternehmensberatungen und Kanzleien legen oft Wert auf eine Promotion, denn Mitarbeiter mit Doktortitel verschaffen einem Unternehmen Renommee.
- In den Wirtschaftswissenschaften lohnt sich eine Promotion aus Sicht des Berufsverbandes nur in bestimmten Fällen, in den Sozial- und Geisteswissenschaften eher nicht.
- Für eine angestrebte Karriere in Großunternehmen ist ein Doktortitel hilfreicher als in Familienbetrieben sowie kleinen und mittleren Unternehmen (KMU).
Wie promovieren?
Wer sich zu einer Promotion entschlossen hat, kann diese auf verschiedenen Wegen angehen. Der klassische Weg ist die Promotion mit Doktorvater oder -mutter, die die Dissertation betreuen.
Die zweite Möglichkeit sind strukturierte Promotionsprogramme, die an Graduiertenschulen oder den Graduiertenkollegs der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) absolviert werden können. Weitere Informationen über die Möglichkeiten zur Promotion finden Sie im Artikel Wege zur Promotion.