Gehalt von erfahrenen Wirtschaftsinformatikern
Wie in anderen Studiengängen auch dürfen sich Wirtschaftsinformatiker im Laufe ihres Berufslebens über ordentliche Gehaltssteigerungen freuen. Laut dem StepStone-Gehaltsreport Fach- und Führungskräfte 2020 können Wirtschaftsinformatiker ihr Gehalt innerhalb der ersten zehn Jahre im Beruf um etwa 50-90 Prozent steigern. Im Durchschnitt verdienen erfahrene Wirtschaftsinformatiker 70.321 Euro brutto im Jahr.
Anhand eines typischen Beispielberufes – ein Projektmanager an der Schnittstelle zwischen Informatik und Management – entwickelt sich das Gehalt in etwa wie folgt:
- Einstiegsgehalt: 47.836 Euro
- Drei bis sechs Jahre Berufserfahrung: 56.716 Euro
- Sieben bis zehn Jahre Berufserfahrung: 67.389 Euro
- mehr als zehn Jahre Berufserfahrung: 80.552 Euro und mehr
Generell hängen Gehaltssteigerungen neben der Erfahrung immer auch vom gewählten Beruf und der Branchenkenntnis ab. In der Ausbildung oder im Berufsleben erworbene Zusatzqualifikationen wie sprachliche oder andere spezielle Kenntnisse sowie Führungskompetenz können für überdurchschnittliche Gehaltssprünge sorgen.
Gehalt von Wirtschaftsinformatikern nach Branche, Beruf, Unternehmensgröße und Bundesland
Die Höhe des Gehalts hängt zudem von Branche, Unternehmensgröße, Bundesland und dem konkreten Beruf des Wirtschaftsinformatikers ab. So können Absolventen in Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern ein bis zu 16 Prozent höheres Gehalt erwarten als diejenigen, die vergleichbare Stellen in kleinen und mittelständischen Unternehmen mit maximal 500 Mitarbeitern annehmen.
Auch die Wahl der Branche kann sich bei Wirtschaftsinformatikern deutlich auf das Gehalt auswirken. So lässt sich etwa in den generell wirtschaftsstarken Branchen wie in der Automobil-, Luft- und Raumfahrt-, Energie-, Maschinen und Anlagenbau- und IT-Branche in vielen Fällen mehr Geld verdienen als im branchenübergreifenden Durchschnitt.
Das höchste Durchschnittsgehalt für Wirtschaftsinformatiker mit mehr als zwei Jahren Berufserfahrung bieten laut der Stepstone-Erhebung jedoch die Pharmaindustrie (86.343 Euro), die Chemie-/erdölverarbeitende Industrie (84.087 Euro) sowie die Konsum- und Gebrauchsgüterindustrie (83.361 Euro).
Auf die Berufe heruntergebrochen sind die Unterschiede ebenfalls gewichtig. Arbeitet ein Wirtschaftsinformatiker beispielsweise als Systemadministrator, wird er im Schnitt rund 20 Prozent weniger Gehalt bekommen als ein Softwareentwickler, der auf ein Durchschnittsgehalt von rund 60.000 Euro kommt. Allerdings liegt die Spanne hier zwischen rund 45.000 Euro und 100.000 Euro Gehalt im Jahr. Jobs an der Schnittstelle zum Management, beispielsweise im Bereich Business Intelligence, werden laut Erfahrungen der GI nochmals rund 20 Prozent besser bezahlt.
Nach dem Absolventen-Gehaltsreport besteht zudem ein deutliches Gehaltsgefälle zwischen den alten und neuen Bundesländern. In Bayern und Hessen sind die Einstiegsgehälter am höchsten, Wirtschaftsinformatiker in Thüringen, Brandenburg und Sachsen müssen sich mit vergleichsweise geringen Gehältern zufriedengeben. Auch den Erhebungen des Gehaltportals gehalt.de zufolge bestehen teils gravierende Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern (Stand Januar 2021).
Gehalt von Wirtschaftsinformatikern in der Wissenschaft
Nach dem Studium an der Uni forschen oder später einmal lehren – auch das ist als Wirtschaftsinformatiker natürlich möglich. Üblicherweise werden wissenschaftliche Mitarbeiter, Doktoranden und Postdocs nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst der Länder (TV-L), Entgeltgruppe 13 bezahlt. Das tatsächliche Gehalt hängt dann letztlich von der Berufserfahrung ab, nach der innerhalb der Entgeltgruppe unterschieden wird.
Die Bezahlung von Professoren und Juniorprofessoren erfolgt nach der W-Besoldung, die sich aus dem Grundgehalt, der Familienzulage und zusätzlichen Leistungsbezügen zusammensetzt. Gerade Professoren der Wirtschaftsinformatik sind aufgrund ihrer Kenntnisse in der Geschäftsprozessentwicklung gefragte Fachkräfte, die in vielen Fällen durch Unternehmensbeteiligungen oder andere Nebentätigkeiten ihr Einkommen deutlich aufstocken.
Wirtschaftsinformatiker oder Informatiker – wer verdient besser?
Bei den Einstiegsgehältern sind keine signifikanten Unterschiede zwischen den Studiengängen Wirtschaftsinformatik und Informatik festzustellen. Im Bereich Informatik gibt es allerdings auch einige Ausbildungsberufe wie den des IT-Systemelektronikers, die in der Regel geringer bezahlt werden als solche, die nach einem Studium ergriffen werden.
Im Laufe des Berufslebens können die Gehälter dann allerdings durchaus divergieren: Im Stepstone-Ranking der Fachkräfte mit mehr als zwei Jahren Berufserfahrung ist die reine Informatik nicht in den Top 5 der bestbezahlten Fachbereiche vertreten, die Wirtschaftsinformatik liegt hier immerhin auf Rang fünf. Das deckt sich mit der Einschätzung der GI, da Wirtschaftsinformatiker im Laufe ihrer Karriere eher an Managementpositionen kommen würden als reine Informatiker. Ausnahmen seien selbstständige Informatiker, die mit der Verwirklichung einer guten Idee aufgrund ihrer Kenntnisse zu absoluten Spitzenverdienern aufsteigen könnten.