Fachliche Präsenz durch Vorträge
VON ANKE WILDE
Konferenzen, Tagungen und Workshops dienen dem direkten fachlichen Austausch und bieten Möglichkeiten, Feedback und Anregungen für die eigene Forschung zu sammeln. Besuchen Sie zunächst regelmäßig Workshops und Konferenzen in Ihrem Fachgebiet und nutzen Sie diese Gelegenheiten für gezieltes Netzwerken. Das funktioniert z. B., wenn Sie möglichst schnell die Rolle als bloßer Zuhörer verlassen und in die Diskussion einsteigen. Signalisieren Sie Ihre Bereitschaft, selbst Vorträge zu halten, und lassen Sie sich auch über Mentoren als Redner empfehlen.
Mit Vorträgen Reputation in der Scientific Community steigern
Mit der Ankündigung zu Konferenzen rufen Fachgesellschaften sowie einschlägige Netzwerke und Vereine mit einem Call for Papers immer auch dazu auf, ein Referat einzureichen. Wenn Sie in diesem Zusammenhang ein Thema vorschlagen, stellen Sie immer auch Bezüge zu den aktuellen Fragestellungen Ihres Faches her. Welche Tagungen und welche Calls for Papers gerade anstehen, ist über die Mitgliederzeitung Ihrer Fachgesellschaft und über den Newsletter, den Sie als Mitglied einer Sektion erhalten, zu erfahren.
Bevor Sie Ihren Vortrag halten, sollten Sie sich vorab mit geeigneten Präsentationstechniken vertraut machen. Verständlichkeit ist das oberste Gebot! Wer gleichzeitig mit einem mitreißenden Vortragsstil punkten kann, bleibt positiv im Gedächtnis. Bereiten Sie sich auch auf kritische Nachfragen vor. Möglicherweise können Sie Ihren Vortrag vor Ihrem Auftritt gemeinsam mit befreundeten Kollegen proben. Versuchen Sie, auch in der internationalen Scientific Community Fuß zu fassen, und halten Sie Vorträge in englischer Sprache. Vielleicht erhalten Sie auch die Gelegenheit, als Moderator oder Kommentator Ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Außerdem gibt es im Rahmen von Forschungsprojekten, die Möglichkeit auch selbst Veranstaltungen zu organisieren.
Achten Sie jedoch auch darauf, sich mit Ihrer Vortragstätigkeit nicht zu verzetteln. Etwa drei Vorträge pro Jahr sind ein gutes Maß, um Sie sichtbar zu machen und Ihnen neben der Vorbereitung dieser Vorträge ausreichend Zeit für eigene Forschungsarbeit und Qualifikation zu lassen.
academics :: März 2016
Präsentations- und Vortragsgestaltung - Hinweise und Tipps
VON LIOBA WERTH UND KLAUS SEDLBAUER
Hand aufs Herz: Haben Sie nicht auch schon den einen oder anderen Vortrag gehalten, mit dem Sie im Nachhinein recht unzufrieden waren, beispielsweise weil Sie Ihre Inhalte nicht prägnant oder zeitgerecht vermitteln, das Publikum nicht in Bann ziehen oder einfach kein Interesse wecken konnten? Woran lag dies Ihres Erachtens? Haben Sie etwas falsch gemacht, waren die Rahmenbedingungen zu schlecht (der falsche Zeitpunkt, der Raum zu kalt, zu viele Vorredner etc.) oder war es einfach nur das falsche Thema für die falsche Zielgruppe? Wissen Sie, wie Sie sicherstellen können, dass (gewillten) Zuhörern Ihre Vorträge im Gedächtnis bleiben und so ankommen, wie Sie es möchten?
Vortragsstruktur
Um zu wissen, wie sich ein guter Vortrag halten lässt, muss man zunächst wissen, wie er aufgebaut ist; denn nur wer weiß, welche Komponenten es zu berücksichtigen gilt, kann diese auch gezielt einsetzen. So lässt sich ein Vortrag in drei Teile untergliedern, die auch als 'rhetorische Triangel' bezeichnet werden: Die Einleitung, der Hauptteil und der Schluss. In allen drei Teilen geht es darum, der jeweiligen Funktion gerecht zu werden. Das bedeutet inhaltlich betrachtet, in der Einleitung das Thema EINZULEITEN, im Hauptteil die HAUPTSACHE zu behandeln und keine Nebensächlichkeiten sowie im Schluss das Ganze ABZUSCHLIESSEN. Das Publikum betreffend ist in der Einleitung das Interesse zu wecken, im Hauptteil aufrecht zu erhalten und am Schluss den Zuhörern das Gefühl zu geben, eine runde Sache gehört zu haben (Zusammenfassung) und etwas Wichtiges mit heimnehmen zu können (Nachhaltigkeit). Als Faustregel zur entsprechenden Zeitverteilung der drei Teile (Einleitung, Hauptteil, Schlussteil) könnte eine Aufteilung von 10:80:10 oder auch 20:70:10 gelten.
Das klingt in der Regel einfacher als es ist - denken Sie nur an all die wenig vorbildhaften Vorträge, die Ihnen auf die oben stehenden Fragen eingefallen sind. Im Folgenden werden Ihnen deshalb die diesbezüglich wichtigsten Tipps dargelegt.
A Einleitung
Ein guter Einstieg holt den Zuhörer bei seinem Kenntnisstand ab, baut eine Beziehung zu ihm auf, weckt Interesse und lässt Aufmerksamkeit entstehen.
Erste Elemente Ihres Vortragsbeginns sollten daher sein:
- Zunächst einmal das Publikum willkommen heißen (sofern dies unmittelbar vor Ihnen keiner tat).
- Sofern Sie nicht anmoderiert wurden, stellen Sie sich vor, andernfalls nicht.
- Nennen Sie das Thema der Präsentation und stellen Sie klar, wie Sie zu dem Thema in Beziehung stehen. Manchmal kann es auch hilfreich sein, die 'Historie' der Präsentation oder des Vortrags darzustellen ("Wie kommt es, dass ich diese Präsentation halte?").
- Nennen Sie die Hauptziele der Präsentation.
- Geben Sie eine kurze 'Gebrauchsanweisung' (Gliederung, Dauer, Fragen usw.). Nennen Sie vielleicht auch schon eingangs Ihre zentrale Botschaft. Dies hat den Vorteil, dass Sie an der Reaktion des Publikums unmittelbar erkennen können, wie viel Überzeugungsarbeit noch zu leisten sein wird, was es Ihnen leichter macht, inhaltliche Prioritäten zu setzen.