Erste Schritte: Drittmittelantrag vorbereiten und einreichen
Steht die Projektidee, dann arbeitet die wissenschaftliche Projektleitung bei der Vorbereitung des Drittmittelantrags eng mit der für Finanzen zuständigen Abteilung der Hochschulverwaltung zusammen. Anhand der Antragsvorgaben des potenziellen Drittmittelgebers muss ein solider Finanzierungsplan aufgestellt werden, der alle erforderlichen Kosten abdeckt. Bevor der Antrag beim Drittmittelgeber eingereicht werden kann, muss ihn das Hochschulpräsidium offiziell absegnen.
Drittmittel einwerben: Mit Inhalt und Wortwahl überzeugen
Vom „Einwerben“ spricht man hier nicht umsonst, denn in ihrem Antrag müssen Forscher:innen durchaus Werbung für ihre Arbeit machen. Im Hinblick auf Drittmittel lohnt es sich daher manchmal auch, eigene Schwerpunkte zu hinterfragen: Welche Forschungsfragen sind gerade besonders drängend oder finden die meiste Beachtung?
Dabei spielt nicht nur der Inhalt, sondern auch die Wortwahl eine Rolle. Christian Volk, Professor für Theorie der Politik an der Humboldt-Universität zu Berlin, spricht in einem Bericht von „Deutschlandfunk Kultur“ die Notwendigkeit einer „strategischen Formulierung“ bei Drittmittelanträgen an. Es sei relevant, sich zu überlegen: „Was sind (...) gerade zentrale Begriffe? Was ist en vogue?“
Drittmittelantrag stellen: Notwendige Kriterien müssen erfüllt sein
Wie auch bei jeder Bewerbung gilt:
- Standard-Anschreiben führen selten zum Erfolg.
- Die Vorgaben, die die Drittmittelgeber an die Anträge stellen, sollten genau beachtet werden.
- Es muss überprüft werden, ob alle notwendigen Kriterien erfüllt werden.
- Vor der Abgabe sollten die Unterlagen grundsätzlich auf Vollständigkeit kontrolliert werden. Die Forschungsförderungsstelle der Hochschule kann hierzu beraten.
Einige Fördereinrichtungen sind mitunter sehr streng, wenn es um die Qualität der Anträge geht. So werden beispielsweise beim „Starting Grant“ des European Research Council (ERC) die eingehenden Anträge nach erfolgter Überprüfung verschiedener Kriterien bezüglich Antragsteller:in und Projekt in drei Gruppen eingeteilt. Die Bewertung „A“ bedeutet, dass alle Kriterien erfüllt sind und eine Förderung empfohlen wird. Wer eine „B“- oder „C“-Bewertung erhält, kommt für eine Förderung nicht infrage und ist für ein beziehungsweise zwei Folgejahre für eine erneute Antragstellung gesperrt.
Drittmitteleinnahmen nach Hochschulart und Fachbereichen
Forschungsleistung erfordert Geld: Laut dem Statistischen Bundesamt haben die deutschen Hochschulen im Jahr 2021 rund 20,6 Milliarden Euro für ihre Forschung ausgegeben; knapp die Hälfte, nämlich rund 9,5 Milliarden Euro davon stammten aus Drittmitteleinnahmen. Die meisten Drittmittel erhielten Universitäten in öffentlicher Hand dabei von der DFG (31,4 Prozent), dem Bund (31,2 Prozent), und der gewerblichen Wirtschaft (16,1 Prozent).
Je nach Art der Hochschule unterscheiden sich die Höhe und die Geber von Drittmitteln dabei erheblich. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick; die Differenz zur Gesamtsumme verteilt sich auf sonstige Geldgeber wie die Länder, Stiftungen oder auch die Bundesagentur für Arbeit.
Drittmitteleinnahmen an Universitäten nach Fachbereichen
Die Betrachtung der Drittmitteleinnahmen nach Fachbereichen zeigt große Unterschiede. Die universitären Fachbereiche mit den höchsten Drittmittelförderungsbeträgen sind regelmäßig
- die Ingenieurwissenschaften (rund 2,11 Milliarden Euro in 2021),
- Medizin und Gesundheitswissenschaften (rund 1,90 Milliarden Euro) sowie
- Mathematik und Naturwissenschaften (rund 1,80 Milliarden Euro).
Grund dafür ist unter anderem, dass für Forschung auf höchstem Niveau insbesondere in diesen Fachbereichen moderne und teure Geräte benötigt werden, die die Hochschulen aus ihren Etats nicht selbst finanzieren können. Zum Vergleich: In den Geisteswissenschaften waren es rund 424 Millionen Euro, in den Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften etwa 645 Millionen Euro.