An den meisten deutschen Hochschulen heißt es zum Ende des Bachelorstudiums: "freie Wahl beim Abschlussthema". Während Studierende im Laufe des Studiums in erster Linie vorgegebene Themen bearbeiten, ist nun auf einmal alles möglich. Bei Vielen sorgt das für große Fragezeichen im Kopf und Angstschweiß auf der Stirn.
Schritt für Schritt vorgehen
Mit der Bachelorarbeit sollen Studierende beweisen, dass sie eine wissenschaftliche Fragestellung eigenhändig bearbeiten können. Nicht mehr und nicht weniger. Dabei geht es nicht darum, ein möglichst großes Feld zu beackern oder etwas ganz Neues zu erfinden. Im Gegenteil: In der Bachelorarbeit sollte das Thema klar eingegrenzt sein. Die wichtigste Frage dabei ist: Was interessiert mich? Erste Vorkenntnisse aus Hochschulveranstaltungen sowie berufspraktische Erfahrungen während des Studiums können dabei als Inspiration dienen. Wenn sich innerhalb eines Themenbereiches ein besonders spannender Aspekt findet, sollte der Forschungsstand überprüft werden. Nur so lässt sich herausfinden, was es zu diesem Thema bereits gibt und wo noch spannende Fragestellungen lauern. Das endgültige Thema sollte sich von den bestehenden Themen unterscheiden.
Die richtigen Fragen stellen
"Ich hatte anfangs ein bisschen Sorge, weil ich zu meinem Thema nur wenige Quellen gefunden habe", sagt Thomas Düllmann rückblickend über die Anfänge seiner Bachelorarbeit. An der Hochschule Heilbronn studiert er Software-Engineering. Mit seinem Professor bespricht er sich intensiv darüber, was wissenschaftliches Arbeiten genau bedeutet. "Nicht nur die Quellenrecherche ist wichtig, sondern auch die logische Schlussfolgerung", weiß der 26-Jährige. "Diesen Punkt sollte man früh abklären, damit man sich nicht in den Quellen verirrt und unnötig Zeit verliert." Ein frühzeitiges Gespräch mit einem Professor des Fachbereichs hilft dabei, erste Ideen einzuordnen und festzustellen, ob das Thema überhaupt wie angedacht durchführbar ist. "Studierende müssen in der Sprechstunde die richtigen Fragen stellen", betont Kai Stapelfeldt, Geschäftsführer von Studi-Lektor.de. Der Diplom-Kaufmann betreut als Coach Studierende in der Phase der Abschlussarbeit und rät ihnen, sich vor einem Gespräch genau zu überlegen, welche Informationen sie brauchen, um effektiv zu arbeiten. "Die wichtigste Frage ist die nach der Komplexität", so Stapelfeldt. "Der Professor muss einschätzen, ob das vorgeschlagene Thema für eine Bachelorarbeit in Frage kommt." Ist das gewählte Thema zu leicht, zu schwer oder noch nicht ausformuliert genug, sollte der Studierende dies rechtzeitig in Erfahrung bringen, um nachjustieren zu können.