Das Gehalt von Juristen: Was sind die Kriterien für einen hohen Verdienst?
Für Juristen bieten sich zahlreiche Einsatzmöglichkeiten: Je nach juristischer Ausbildung, können sie als Richter, Anwälte, Notare, Mediatoren, Justiziare, Syndizi oder auch in Forschung und Lehre tätig werden. Noch unterschiedlicher als die einzelnen Berufe sind die Arbeitgeber, woraus sich eine weite Gehaltsspanne zwischen den verschiedenen juristischen Tätigkeiten ergibt. Es kann also keine pauschale Antwort darauf geben, wie viel nach einem Jurastudium verdient werden kann. Berufsportale wie karista.de geben das durchschnittliche Monatsgehalt eines Juristen mit 2.500 bis 8.000 Euro brutto an. Wie auch in anderen akademischen Berufszweigen üblich, richtet sich die Höhe des Gehalts eines Juristen stark nach der Größe des Arbeitgebers, dem Grad des Abschlusses und der Verantwortung, die mit der jeweiligen Position einhergeht. Auch die Region, in der die Tätigkeit ausgeübt wird, wirkt sich auf das Gehalt aus. In Hessen, Baden-Württemberg und Hamburg werden Juristen laut gehaltsvergleich.de insgesamt am besten bezahlt.
Die Perspektiven für Juristen sind aufgrund der vielfältigen Einsatzmöglichkeiten und der hohen Nachfrage sehr gut. Dennoch ist es wichtig, sich möglichst früh auf einzelne Bereiche zu spezialisieren, um die Chance auf die begehrte Stelle zu erhöhen und möglichst ein überdurchschnittliches Gehalt zu erzielen. Wer das Jura-Studium erfolgreich absolviert hat, beweist Disziplin und Durchhaltevermögen. Entsprechende Zusatzqualifikationen wie ein LL.M. oder das Erlangen der Promotion sind in jedem Fall hilfreich, um die Aussichten auf höher dotierte Stellen zu verbessern.
Das Einstiegshalt als Jurist im Überblick
Wer als Jurist in das Berufsleben startet, kann schon über ein relativ hohes Einstiegsgehalt verfügen. Laut gehaltsvergleich.com kann ein Volljurist mit einem Einstiegsgehalt von durchschnittlich 3.770 Euro monatlich rechnen (Stand Juni 2019). Wer direkt nach dem Jurastudium für einen großen Konzern oder eine Großkanzlei arbeitet, kann mit Glück sogar das Doppelte verdienen. Grundsätzlich gilt: Je größer das Unternehmen, desto mehr Gehalt ist zu erwarten. Je nachdem, für welche Branche man sich entscheidet, schwankt das Einkommen nochmals. Wer in die freie Wirtschaft geht, kann sich zwischen Top-Branchen wie beispielsweise der Automobil- oder Pharmaindustrie und kleineren Berufszweigen entscheiden. Doch auch innerhalb der einzelnen Bereiche variiert das Gehalt je nach Umsatz und der Anzahl der Mitarbeiter. Größere Firmen bieten zusätzlich bessere Aufstiegschancen, der Bewerbungsprozess ist jedoch entsprechend anspruchsvoller.
Dem Legal Tribune Online zufolge können Jura-Absolventen in kleinen Kanzleien mit etwa 38.000 bis 55.000 Euro brutto Jahresgehalt rechnen, während diejenigen, die in den Top 50 der landesweiten Kanzleien landen, mit bis zu 125.000 Euro brutto pro Jahr rechnen können (Stand Februar 2018). Mittelständische Unternehmen zahlen laut Angaben 48.000 bis 60.000 Euro, wobei Versicherungen und Banken sowie Unternehmen, die im Pharmasektor oder in der Chemie agieren, mehr zahlen als die IT-Branche oder Medienunternehmen. Juristen im öffentlichen Dienst werden hingegen nach Tarif bezahlt und können hier – je nach Besoldungsgruppe und Stufe – im Bund zwischen 4.411 und 7.759 Euro brutto im Monat verdienen. Die Besoldung nach den Tarifverträgen der einzelnen Bundesländer weicht hiervon ab, wobei die Tariflöhne in Bundesländern wie Bayern oder Baden-Württemberg näher an die Bundesbesoldung herankommen als die von Bundesländern wie Berlin oder Schleswig-Holstein. Juristen, die sich für den öffentlichen Dienst interessieren, sollten immer im Einzelfall prüfen, welche Besoldung für die jeweilige Stelle herangezogen wird.
Das Gehalt während eines Jura-Referendariats
Nach dem ersten bestandenen Staatsexamen ist das Referendariat nicht weit. Für den Bewerber sind bei der Auswahl eines geeigneten Unternehmens viele Kriterien von Bedeutung, doch auch die Bezahlung spielt keine unwichtige Rolle. Ein richtiges Gehalt bekommen juristische Referendare jedoch nicht, vielmehr stellt das Entgelt eine Beihilfe dar, damit der angehende Jurist seinen Unterhalt finanzieren kann. Der Mindestlohn muss hier nicht eingehalten werden – entsprechend gering fällt die Entlohnung in der Regel aus. In einigen Bundesländern gibt es für junge Familien zwar einen Kinderzuschlag, jedoch liegt das Durchschnittsgehalt laut talentrocket.de bei etwa 1.200 Euro brutto pro Monat (Stand 2018). Je nach Bundesland und Unternehmen unterscheiden sich die Zahlungen, je nach Ort gibt es etwa Zusatzleistungen wie die kostenlose Nutzung des ÖPNV. Wer zusätzlich Geld mit einem Nebenjob verdienen möchte, muss hierfür einen Antrag stellen und sollte sich vorher genau informieren, wie viel dazuverdient werden darf, ohne dass eine Kürzung des Referendargehalts erfolgt. Auch diese Regelung ist von Bundesland zu Bundesland verschieden.
Gehaltsaussichten für diplomierte Juristen
Juristen mit Diplom können nach Angaben von gehalt.de mit durchschnittlich 3.200 bis 4.800 Euro monatlichem Bruttoeinkommen rechnen. Je nach Bundesland variiert dieser Betrag zum Teil stark. In Sachsen-Anhalt fällt der Durchschnittslohn mit 3.171 Euro am geringsten aus, der Durchschnittslohn in Hessen hingegen liegt mit 4.586 Euro am höchsten (Stand Juni 2019). Doch auch hier spielen Unternehmens- bzw. Kanzleigröße sowie der Grad der Verantwortung eine entscheidende Rolle. Diplomierte Juristen werden aktuell stärker gesucht, da die Anzahl der Jura-Absolventen seit 2011 zurückgeht. Wer überzeugen kann, hat hier also sehr gute Aussichten auf eine gute Position mit zusätzlichen Konditionen seitens des Arbeitgebers.