Spezielle Anforderungen an den Lebenslauf bei Chemikern
Sie haben jede Menge Fachwissen – nachvollziehbar, dass Sie damit in Ihrer Bewerbung beeindrucken wollen. Bedenken Sie dabei allerdings, dass es in den meisten Fällen ein Mitarbeiter der Personalabteilung ist, den Sie im ersten Schritt mit Ihrem Lebenslauf überzeugen müssen, kein Chemiker – zumindest dann, wenn Sie sich in der freien Wirtschaft bewerben. Erklären Sie Ihr fachliches Know-how daher möglichst verständlich und verwenden Sie gebräuchliche Bezeichnungen oder Oberbegriffe. Andernfalls besteht die Gefahr, dass Ihr Lebenslauf auf dem Absage-Stapel landet, obwohl Sie alle gewünschten Fachkenntnisse mitbringen, der Personaler Sie aber nicht als solche erkennt.
Besonderheiten beim Lebenslauf von Chemikern in der Wissenschaft
Wenn Sie sich an einer Hochschule oder einem wissenschaftlichen Institut bewerben, verfügt der Empfänger Ihrer Unterlagen in vielen Fällen über ein tieferes Fachwissen als der Personaler in einem Wirtschaftsunternehmen. Hier können Sie weiter in die Tiefe gehen und alles aufnehmen, was Ihre wissenschaftliche Kompetenz belegt. Für eine Bewerbung im wissenschaftlichen Bereich darf Ihr Lebenslauf daher gern länger ausfallen als der für eine Stelle in einem Unternehmen.
Hier kann es sinnvoll sein, nach den persönlichen Daten nicht mit den Berufserfahrungen einzusteigen, sondern direkt mit Ihren Forschungsschwerpunkten. Auch auf die Themen wissenschaftlicher Arbeiten, sei es Diplom-, Master- oder Doktorarbeit, können Sie ein wenig detaillierter eingehen, sofern diese relevant für die ausgeschriebene Stelle sind.
Der Leitsatz der Relevanz gilt für Bewerbungen in der Wissenschaft genauso wie in der Wirtschaft: Bewerben Sie sich beispielsweise auf eine Position mit hohem Lehranteil, stellen Sie Ihre Lehrerfahrung deutlicher heraus als Ihre Forschungsarbeit. Ihre Tätigkeit als Tutor im Grundlagenseminar darf in Ihrem CV dann gern mehr Raum einnehmen als das Laborpraktikum bei einem großen Chemiekonzern.
Neben den üblichen Inhalten sollte ein wissenschaftlicher Lebenslauf auch folgende Informationen enthalten:
- Forschungsprojekte
- Lehrerfahrungen
- Publikationen
- Vorträge
- ggf. Stipendien, Preise, Auszeichnungen und Mitgliedschaften in wissenschaftlichen Organisationen und Netzwerken
Sprengt dies den Rahmen Ihres Lebenslaufs oder macht ihn zumindest sehr unübersichtlich, empfiehlt es sich, den wissenschaftlichen Teil auszugliedern und ihn gesondert als sogenannte dritte Seite anzulegen. Mehr dazu lesen Sie im weiteren Verlauf dieses Artikels.
Besonderheiten beim Lebenslauf von Chemikern in der Wirtschaft
In der Wirtschaft spielen Soft Skills wie Flexibilität, Konflikt- und Teamfähigkeit eine immer größere Rolle, auch für Chemiker. Solche Fähigkeiten lassen sich geschickt in den Kurzbeschreibungen der einzelnen Stationen unterbringen, indem Sie beispielsweise Ihre Beteiligung an Forschungsteams herausstellen.
Unternehmen legen oft großen Wert darauf, dass die Persönlichkeiten ihrer Mitarbeiter zur Unternehmenskultur passen. Aus diesem Grund interessieren sich viele Personaler auch für die privaten Interessen von Bewerbern. Hobbys im Lebenslauf anzugeben, kann also eine gute Idee sein – vor allem, wenn sie zu den Unternehmenszielen passen oder Sie in einem besonders guten Licht dastehen lassen. Das ist zum Beispiel bei ehrenamtlichen Tätigkeiten der Fall.
Wer einen Mannschaftssport in einem Verein betreibt, gilt gemeinhin als engagiert und teamfähig. Abstand nehmen sollten Sie allerdings von der Nennung risikoreicher Hobbys wie Basejumping oder Downhill-Skateboarding. Zum einen schürt das die Befürchtung häufiger Krankschreibungen. Zum anderen ist eine hohe Risikofreude gerade bei Chemikern nicht unbedingt eine wünschenswerte Eigenschaft für Arbeitgeber.