Wie kann ich meinen Lebenslauf strukturieren?
Neunundneunzig Prozent der Personalverantwortlichen halten den Lebenslauf für das wichtigste Element einer Bewerbung – und nehmen sich für eine erste Einschätzung kaum eine Minute Zeit. Übersichtlichkeit und eine klare Struktur sind daher von größter Bedeutung.
Während ein klassischer Lebenslauf ein bis zwei Seiten umfasst, steht Ihnen bei Bewerbungen auf wissenschaftliche Stellen an Hochschulen, Universitäten, Forschungsinstituten und in forschenden Unternehmen mehr Platz zur Verfügung. Denn zusätzlich zu den üblichen Informationen geben Sie hier weitere Tätigkeiten im wissenschaftlichen Kontext an, zum Beispiel Ihre bisherigen Veröffentlichungen. Für Lebensläufe außerhalb der Wissenschaft sind diese detaillierten Angaben dagegen uninteressant.
Geboten ist ein thematischer Aufbau. Die einzelnen Blöcke gliedern Sie wiederum jeweils antichronologisch. Verfahren Sie dabei einheitlich innerhalb des gesamten Lebenslaufs.
Jeder Lebenslauf ist so einzigartig wie die Laufbahn, die er beschreibt – academics gibt Anregungen zur Gliederung. Welche Punkte für Sie passen, hängt von Ihren Erfahrungen, Schwerpunkten sowie der gewünschten Position ab.
Die Gestaltung des akademischen Lebenslaufs
Auf jeder Seite sollten Ihr Name und Ihre Kontaktdaten erscheinen. Legen Sie darum eine Kopf- oder Fußzeile an und nummerieren Sie die Seiten. Wichtig ist ein kohärentes Layout: Angaben folgen stets dem gleichen Muster. Bleiben Sie bei einer einzigen Schriftart, wählen Sie höchstens noch eine weitere für Überschriften. Hervorhebungen etwa durch Farben oder Fettungen können Sie strukturgebend einsetzen. Ziel ist, dass der Leser alle Informationen schnell erfassen kann.
Allgemeine Angaben im Lebenslauf von Akademikern
Für einen klassischen Lebenslauf – auch Curriculum Vitae oder kurz CV genannt – bieten drei grobe Rubriken einen ersten Anhaltspunkt.
1. Persönliche Angaben:
Hier stehen obligatorisch Ihr Name, Geburtstag und -ort und – sofern nicht im Briefkopf angegeben – Ihre Anschrift und Erreichbarkeit. Wenn Sie dem Lebenslauf ein Foto beifügen, platzieren Sie es bei den persönlichen Daten.
Weitere Angaben wie Familienstand, Nationalität, Kinder oder Konfession sind freiwillig: Zum Beispiel bei einer Bewerbung im Gebiet der interkulturellen Pädagogik können eigene Kinder und ein internationaler Hintergrund vorteilhaft sein. Befürchten Sie, durch die Angabe Ihrer Kinder als unflexibel zu gelten, verzichten Sie darauf. Oder Sie nennen das Alter Ihrer Kinder, falls diese nicht mehr ganz klein sind. Die Angabe Ihrer Konfession ist etwa bei kirchlichen Arbeitgebern von Bedeutung, spielt aber ansonsten meist keine Rolle. Betrachten Sie Ihre Angaben auch einmal aus der Position des Arbeitgebers.
2. Beruflicher Werdegang:
Das klassische Schema ist Zeitraum (Monat und Jahr), Funktion, Arbeitgeber, Ort. Führen Sie in Stichpunkten Ihre Tätigkeiten für jede Position auf. Dabei stellen Sie Kenntnisse, Erfahrungen und Erfolge heraus, die für die anvisierte Stelle wichtig sind.
3. Ausbildungsstationen:
Nennen Sie Zeitraum, Studienart, Fächer, Hochschule, Schwerpunkte, Abschlussarbeit und Gesamtnote für Ihr Studium. Ihre älteste Angabe ist das Abitur mit Datum, Schule und Ort. Informationen über Schulzeiten sind nur dann interessant, wenn sie Besonderheiten, beispielsweise Auslandsaufenthalte, aufweisen.
Haben Sie eine Berufsausbildung, können Sie diese nach gleichem Schema aufführen. Alternativ kann sie unter „Beruflicher Werdegang“ erscheinen, denn Sie haben dabei ja praktisches Wissen erlangt. Streng genommen beginnt die akademische Berufserfahrung jedoch nach dem Studium. Sie können als Überschrift „Praxiserfahrung“ wählen, wenn Sie Ihre Berufsausbildung weder als „Berufserfahrung“ noch als „Ausbildung“ verbuchen wollen. Das hängt davon ab, ob die Erfahrungen in engem Zusammenhang mit der gewünschten Position stehen.
Möglich sind weitere Themenblöcke, zum Beispiel Fortbildungen, Praktika, Ehrenämter, Nebenjobs. Referenzen werden teilweise gefordert, können jedoch auch freiwillig angegeben werden. Prüfen Sie, was für die Position von Bedeutung ist, damit Ihr Lebenslauf nicht unnötig überladen wirkt. Bei Berufsanfängern sind einige dieser Bereiche bedeutsamer als bei Professionals. Für wissenschaftliche Stellen spielen etwa Babysitter- und Kneipenjobs aber keine Rolle. Interessant kann dagegen sein, wenn Sie als Tutor ausländische Studierende betreut oder sich hochschulpolitisch engagiert haben.
Wissenschaftliche Aspekte im akademischen Lebenslauf
Eine Besonderheit für Wissenschaft und Forschung bilden Kategorien, die sich auf rein wissenschaftliche Tätigkeiten beziehen. Sie sind nicht nur für Bewerbungen um einen Arbeitsplatz, sondern auch für Stipendien, Drittmittel sowie Wettbewerbe von Bedeutung.
Forschungsprofil:
Ein kurzer Abriss Ihrer Arbeitsschwerpunkte kann vor diesen Angaben stehen. Das ist kein Muss, erleichtert dem Leser aber eine schnelle Einordnung.
Akademischer Werdegang:
Hier können Sie Promotion, Postdoc-Phase und Habilitation antichronologisch angeben.
Publikationen:
Veröffentlichungen listen Sie gegebenenfalls unterteilt nach Aufsätzen, Monografien etc. antichronologisch auf. Es gelten die üblichen Angaben Co-Autoren, Titel, Publikationsort und -jahr in einheitlicher Zitierweise.
Vorträge:
Auch für Ihre Vorträge auf Konferenzen und Tagungen gilt das Schema wann, was, wo.
Lehrerfahrung:
- Führen Sie Ihre Erfahrungen in der Lehre nach gleichem Muster auf.
- Auszeichnungen und Preise, eingeworbene Drittmittel, Stipendien, Gremienarbeit, Mitgliedschaften und Kooperationen bilden mögliche weitere Kategorien.
- Wie detailliert Sie welche Stationen beschreiben, hängt von Ihrer Zielsetzung ab. Es ist außerdem üblich, unter den Lebenslauf Ort, Datum und Unterschrift zu setzen.
- Sprach- und IT-Kenntnisse: Wie gebe ich mein Kompetenzniveau an?
Um Sprachkenntnisse einzuordnen, gibt es mehrere Bewertungsskalen. Oft wird zwischen Grundkenntnissen, fließend, verhandlungssicher, Muttersprache unterschieden. Verfügen Sie über Zertifikate wie ein TOEFL-Testergebnis, kann dies Ihre Fähigkeiten beschreiben, oder Sie beziehen sich konkret auf Auslandserfahrungen. Sie können auch die Niveaustufen – A1 bis C2 – des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen (GER) nutzen: www.europaeischer-referenzrahmen.de.