Welche Jobs gibt es im Auswärtigen Dienst?
Das Auswärtige Amt bietet eine Vielzahl an anspruchsvollen Jobs in unterschiedlichen Berufsfeldern – weltweit. Die Speerspitze bilden die Botschafter, Generalkonsule und Ministerialdirektoren, doch auch IT-Spezialisten, Fremdsprachenassistenten, Sachbearbeiter in den verschiedenen Referaten (Rechts- und Konsularreferat, Wirtschaft, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Kultur, Protokoll und Verwaltung) oder Mitarbeiter in einer Pass- und Visastelle werden gebraucht. Der medizinische Gesundheitsdienst, der zum einen die Reisehinweise des Auswärtigen Amtes für das Ausland verantwortet, zum anderen aber auch weltweit für die medizinische und psychosoziale Betreuung der Beschäftigten und ihrer Familien zuständig ist, beschäftigt Ärzte, Medizinisch-technische Assistenten, Krankenschwestern oder auch Psychologen.
Die meisten Mitarbeiter sind weltweit tätig – und zwar in Rotation. Das bedeutet: Alle drei bis vier Jahre gibt es einen neuen Einsatzort. Etwa zwei Drittel des Berufslebens werden im Ausland verbracht, möglicherweise unter schwierigen klimatischen oder sicherheitspolitischen Bedingungen. Ein Eintritt in den Auswärtigen Dienst sollte deshalb wohl überlegt sein: Er sei nicht nur eine Berufs-, sondern vielmehr eine „Lebensentscheidung”, so das Amt.
Doch nicht alle Mitarbeiter müssen (oder dürfen) rotieren. In der Zentrale in Berlin sowie der Außenstelle in Bonn werden auch Fachkräfte gebraucht, die dauerhaft vor Ort bleiben. Zum Beispiel Erzieher für die hauseigenen Kitas, Mitarbeiter in der Bibliothek oder Sprachdozenten für die Ausbildung der Beamten im diplomatischen Dienst.
Berufsziel Diplomat: Was sind die Voraussetzungen?
Das Auswärtige Amt bildet seine Beamten für den mittleren, gehobenen und höheren Dienst selbst aus. Die Anforderungen – vor allem für den höheren Auswärtigen Dienst – sind hoch. Wer eine Diplomatenlaufbahn anstrebt, muss sich in einem äußerst anspruchsvollen Auswahlverfahren in einem schriftlichen und mündlichen Test gegen viele Mitbewerber durchsetzen und anschließend erfolgreich den Vorbereitungsdienst absolvieren. Das Auswärtige Amt beschreibt das Anforderungsprofil folgendermaßen:
„An oberster Stelle stehen intellektuelle Flexibilität, Verständnis für politische Zusammenhänge und die Fähigkeit, strategisch zu denken, aber auch ein hohes Maß an interkultureller und sozialer Kompetenz. Die Zusammenarbeit der einzelnen Laufbahnen an den unterschiedlichsten Dienstorten erfordert sowohl Führungskompetenz und Durchsetzungsvermögen als auch eine ausgeprägte Teamfähigkeit. Wichtig sind darüber hinaus Talent im Umgang mit Sprachen und eine fortgesetzte Neugier auf neue Länder, fremde Kulturen und deren unterschiedliche historische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Traditionen und Besonderheiten.” Das Auswärtige Amt hat einen Fragebogen zur Selbsteinschätzung erstellt, mit dem Interessenten überprüfen können, ob diese Laufbahn für sie infrage kommt.
Die besten Chancen haben Juristen und Wirtschaftswissenschaftler
Grundsätzlich müssen die Bewerber für den höheren Auswärtigen Dienst einen Hochschulabschluss vorweisen können (oder zumindest die sichere Aussicht auf einen baldigen). Eine bestimmte Fachrichtung ist nicht vorgeschrieben. Besonders große Chancen haben aber Juristen, vor allem Volljuristen mit der Befähigung zum Richteramt, sowie Wirtschaftswissenschaftler.
Ein Quereinstieg in den Diplomatischen Dienst ist nicht möglich
Da das Durchlaufen des Vorbereitungsdienstes für diese Sonderlaufbahn verpflichtend ist, ist ein Quereinstieg in den Auswärtigen Dienst grundsätzlich nicht möglich. Auch Initiativbewerbungen werden nicht angenommen, da die Ausschreibung offener Stellen Pflicht ist und Bewerbungen nur auf diese möglich sind. Beamte, die bereits eine andere Laufbahn in einer Bundesbehörde eingeschlagen haben, müssen ebenfalls zunächst den Vorbereitungsdienst durchlaufen; in dieser Zeit sind sie auf Widerruf verbeamtet. Bei erfolgreichem Absolvieren erfolgt die Verbeamtung auf Lebenszeit im Auswärtigen Dienst und die Entlassung aus der anderen Laufbahn.
Welche Perspektiven und Gehälter bietet der diplomatische Dienst?
Eine Laufbahn im Auswärtigen Dienst ist zwar mit hohen Anforderungen verbunden, bietet aber überaus abwechslungsreiche Tätigkeiten in einem sicheren Job. Bei entsprechenden Fähigkeiten, vor allem hervorragenden Führungsqualitäten, können Spitzenämter im In- und Ausland erreicht werden, die nicht nur mit viel Verantwortung und Ansehen, sondern auch hohen Gehältern einhergehen.
Wer den Vorbereitungsdienst erfolgreich absolviert hat, wird auf Lebenszeit verbeamtet. Die Vergütung erfolgt nach den Besoldungsordnungen A und B des Bundes: im mittleren Dienst in den Besoldungsgruppen A 6 bis A 9, im gehobenen Dienst in A 9 bis A 13, im höheren Dienst in A 13 bis A 16. Hochrangige Diplomaten wie manche Botschafter, Ministerialdirektoren und Generalkonsule erhalten Gehälter der Besoldungsgruppen B 3, B 6 oder B 9, die den Außenminister unterstützenden Staatssekretäre B 11.
20 Zonen: Der Auslandszuschlag ist vom Einsatzgebiet abhängig
Das Gesamtbruttogehalt von Beamten im Auswärtigen Dienst setzt sich jeweils aus dem Grundgehalt (bei der A-Besoldung abhängig von der Erfahrungsstufe) und diversen zusätzlichen Bezügen wie dem Familienzuschlag und dem Auslandszuschlag zusammen. Letzterer ist steuerfrei und vom Einsatzgebiet abhängig. Die Einsatzgebiete unterteilt das Auswärtige Amt in Zonen von 1 bis 20. Je schwieriger die Lebensbedingungen vor Ort sind, desto höher ist die Zonenzahl und damit der Auslandszuschlag. In Zone 1 finden sich beispielsweise Städte wie Lyon, Mailand oder Wien. Hier betrug der Auslandszuschlag im Jahr 2020 bei einem Grundgehalt von bis zu 2.375,35 Euro 798,93 Euro; wer mehr als 12.016,64 Euro verdiente, bekam 2.132,09 Euro obendrauf. In Zonenstufe 20 tätige Beamte – hier sind Städte wie Kabul, Bagdad, Pjöngjang oder Damaskus eingeordnet – konnten einen Auslandszuschlag zwischen 2.492,68 und 6.057,49 verbuchen.