Stipendienprogramme für den wissenschaftlichen Nachwuchs
Es gibt verschiedene Stipendienprogramme für Postdocs. Die einen fördern einen Aufenthalt im Ausland, die anderen die Rückkehr aus dem Ausland, weitere unterstützen wiederum Habilitationsabsichten oder einfach nur ein eigenes Forschungsprojekt. Datenbanken wie der Stipendienlotse des Bundesforschungsministeriums helfen bei der Suche nach einem geeigneten Stipendium im In- und Ausland.
Außerdem können Sie sich an Ihrer Einrichtung vom jeweiligen Beauftragten für den wissenschaftlichen Nachwuchs beraten lassen. Für geeignete Nachwuchswissenschaftler, insbesondere für Frauen, schreiben einige Universitäten Habilitationsstipendien aus.
Die DFG und der DAAD, die wichtigsten Stipendiengeber für Postdocs, fördern Auslandsaufenthalte kurz nach der Promotion. Dafür benötigen Sie die Zusage eines Wissenschaftlers, der Sie an seiner Forschungseinrichtung aufnimmt und Arbeitsmöglichkeiten zur Verfügung stellt. Neben einem Grundbetrag (DAAD: mind. 1.365 Euro, DFG: 1.750 Euro) enthalten die Stipendien, je nach Land noch einen Auslandszuschlag, einen Kaufkraftausgleich und Zuschläge für die mitziehenden Ehegatten und Kinder.
Stipendiaten müssen sich um Sozialversicherung kümmern
Stipendien, die für Forschungszwecke gewährt werden, sind steuerfrei. Gegenüber einer eigenen Stelle haben Stipendien jedoch entscheidende Nachteile: Es gibt keine Sozialversicherung und somit im Anschluss auch kein Arbeitslosengeld. Wer nach Auslauf des Stipendiums keine Anstellung findet, muss Hartz IV beantragen. Wer ein Kind bekommt, erhält als Elterngeld nur den Sockelbetrag von 300 Euro, denn Stipendien gelten nicht als anrechenbares Einkommen. Viele Stipendiengeber kommen den werdenden Eltern entgegen und verlängern die Förderung.
Zudem müssen sich Stipendiaten überlegen, ob sie sich gesetzlich oder privat krankenversichern wollen – denn beides ist möglich. Wer in die gesetzliche Krankenversicherung geht, sollte sich schon im Vorfeld informieren, welche Bestandteile des Stipendiums zur Berechnung des Beitrags herangezogen werden. So werten einige Versicherungen zweckgebundene Pauschalen wie das „Büchergeld“ als beitragspflichtig, andere hingegen nicht. Es besteht auch die Möglichkeit, freiwillig in die gesetzliche Rentenversicherung einzuzahlen. Bevor Sie sich dazu entschließen, sollten Sie sich jedoch unbedingt bei dem für Sie zuständigen Träger der Deutschen Rentenversicherung beraten lassen. Hier werden Sie informiert, ob eine solche Versicherung in Ihrem Fall überhaupt sinnvoll ist und sich positiv auf Ihre Rente auswirkt.
INFO-BOX: Postdoc-Stipendium - Pro & Kontra
PRO:
- Frühe wissenschaftliche Selbstständigkeit
- Schwerpunkt auf Entwicklung Ihres Forschungsprofils
- Arbeit an einer selbst gewählten Einrichtung
KONTRA:
- Schlechtere Einbindung in institutionelle Abläufe an Ihrer Hochschule
- Keine Sozialversicherung
INFO-BOX: Stipendium und Anstellung in einem – Die Individual Fellowships in den Marie-Curie-Maßnahmen
Auf europäischer Ebene können Postdocs im Rahmen der Marie-Skłodowska-Curie Maßnahmen Stipendien beantragen. Es gibt eine europäische Sparte mit Gasteinrichtungen in der EU und eine globale Sparte. Stipendiaten erhalten an ihrer Gasteinrichtung eine reguläre Anstellung. Sie haben dort einen Mentor, können aber unabhängig und ohne jede weitere Verpflichtung forschen.
Die Individual Fellowships enthalten eine Pauschale für den Lebensunterhalt, eine Mobilitätspauschale und eventuell Familienzuschläge, welche die Gasteinrichtung mit dem Gehalt auszahlt. 2014 wurden 1.072 europäische und 116 globale Fellowships bewilligt.