Bioinformatik: Große Bandbreite beim Gehalt
Die Karriereoptionen für Bioinformatiker sind vielfältig. Von der Chemieindustrie bis hin zur IT stehen ihnen verschiedene Branchen offen. Auch was die inhaltliche Ausrichtung betrifft, gibt es für Absolventen dieses noch relativ jungen Studienganges diverse Möglichkeiten. Dementsprechend breit ist auch die Spanne bei den Gehältern. Sie reicht von jährlich rund 24.000 Euro für Berufseinsteiger bis zu einem Jahresbrutto von etwa 70.000 Euro.
Grundsätzlich hängt die Höhe des Gehaltes eines Bioinformatikers von der Art seines Studienabschlusses und der vorhandenen Berufserfahrung ab. Doch auch die Branche spielt eine Rolle: In der Pharma- und Chemieindustrie fällt der Verdienst üblicherweise üppiger aus als in der Biotechnologie und in der Forschung. In der Regel gilt: Je größer das Unternehmen, desto höhere Gehälter sind möglich. Letztlich hängt es in der Wirtschaft aber immer auch vom Verhandlungsgeschick des Einzelnen ab, welcher Betrag am Ende auf der Gehaltsabrechnung steht.
Im öffentlichen Dienst werden Bioinformatiker nach dem jeweils gültigen Tarifvertrag (TVöD) bezahlt. Hier fällt das Gehalt in der Regel geringer aus als in Wirtschaftsunternehmen. Anders als in der Wirtschaft, lässt sich hier auch mit Verhandlungsgeschick kaum ein höheres Gehalt herausschlagen, da im öffentlichen Dienst nach festen Entgeltstufen vergütet wird.
Faktoren, die das Gehalt beeinflussen:
- Abschluss
- Berufserfahrung & Qualifikation
- Standort
- Unternehmensgröße
- Branche
- Tätigkeitsbereich
- Verhandlungsgeschick (sofern das Gehalt nicht tarifgebunden ist)
Einstiegsgehalt für Bioinformatiker
Obwohl Bioinformatiker auf dem Arbeitsmarkt gesucht werden, müssen sich Berufseinsteiger am Anfang ihrer Karriere meist mit einem vergleichsweise niedrigen Gehalt zufriedengeben. Das gilt insbesondere für Bewerber mit Bachelor-Abschluss. Sie starten in der Industrie mit einem Monatsgehalt von etwa 2.000 bis 2.400 Euro brutto. Master-Absolventen können im ersten Job bereits mit 2.300 bis 2.800 Euro brutto rechnen.
Im öffentlichen Dienst werden Bachelor-Absolventen in die Entgeltgruppen E 9 bis E 12 eingeordnet, Bioinformatiker mit Master oder Promotion in die Gruppen E 13 bis E 15. Oft ist die Entgeltgruppe bereits in der Stellenausschreibung genannt. Was die Eingruppierung in konkreten Zahlen bedeutet, hängt vom jeweiligen Tarifvertrag ab. Für Angestelltenverhältnisse mit dem Bund gilt der TVöD Bund (.pdf). Wenn der Dienstherr ein Bundesland ist, beispielsweise bei einer Anstellung an der Universität, findet der Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst Land (TV-L) (.pdf) Anwendung. Zu beiden Tarifverträgen gibt es entsprechende Entgelttabellen.
Zwei konkrete Beispiele:
- B. Sc. Bioinformatiker, Entgeltgruppe 10, Stufe 1 (= Einsteiger), im öffentlichen Dienst der Länder beschäftigt: 3.089,22 Euro brutto pro Monat
- M. Sc. Bioinformatiker, Entgeltgruppe 13, Stufe 1 (= Einsteiger), beim Bund angestellt: 3.827,03 Euro brutto pro Monat
(Stand: Februar 2019)
Die Einstiegsgehälter für Bioinformatiker fallen im öffentlichen Dienst also für gewöhnlich höher aus als in der Wirtschaft. Das kehrt sich mit zunehmender Berufserfahrung allerdings häufig um. Die Vergütung im öffentlichen Dienst erhöht sich zwar mit Dauer des Beschäftigungsverhältnisses stufenweise. Doch die Entwicklungsstufen bleiben in vielen Fällen hinter den Gehältern zurück, die Bioinformatiker mit gewisser Berufserfahrung in der Wirtschaft erreichen können.
Gehälter für Bioinformatiker mit Berufserfahrung
Mit zunehmender Berufserfahrung steigt die Qualifikation und damit in der Regel die Verantwortung. Das schlägt sich auch im Gehalt nieder. Laut Daten des Portals Steuerklassen.com können Bioinformatiker nach dem Berufseinstieg mit einem Monatsgehalt von 3.100 bis 3.700 Euro brutto rechnen. Beachten Sie jedoch, dass die eingangs genannten Faktoren hier für Ausreißer – sowohl nach oben als auch nach unten – sorgen können.
Eine grobe Orientierung bietet das bundesweite Durchschnittsgehalt: Bioinformatiker verdienen in Deutschland laut dem Portal Gehaltsvergleich.com monatlich durchschnittlich 4.527 Euro brutto. Generell gilt: Wenn Sie sich regelmäßig weiterbilden, mehr Verantwortung übernehmen und gut verhandeln, macht sich das auf der Gehaltsabrechnung bemerkbar.
Regionale Gehaltsunterschiede
Üblicherweise fallen Gehälter in Süddeutschland höher aus als im Rest der Bundesrepublik. Zudem erhalten Arbeitnehmer in Städten und Ballungsräumen meist höhere Löhne als auf dem Land – wo allerdings auch die Lebenshaltungskosten geringer sind. Dieser allgemeine Trend trifft auch auf die Gehälter von Bioinformatikern zu, wie die nachfolgende Tabelle zeigt.
Hohe Gehälter in Führungspositionen und bei Personalverantwortung
Wer viel Verantwortung trägt, wird entsprechend entlohnt. Für Führungspositionen wird häufig eine Promotion vorausgesetzt. Die zahlt sich allerdings aus: In der Wirtschaft kommen die Topverdiener unter den Bioinformatikern auf ein Monatsbrutto von mehr als 7.000 Euro. Derartige Spitzengehälter sind allerdings eher die Ausnahme als die Regel. Der Wert für das dritte Quartil in obenstehender Tabelle liefert hier eine grobe Orientierungshilfe.
Gehaltsfaktoren Unternehmensgröße und Branche
Auch die Unternehmensgröße macht sich in vielen Fällen am Gehalt bemerkbar: Mit den Löhnen, die Großkonzerne ihren Angestellten zahlen, können kleine und mittelständische Unternehmen meist nicht mithalten. Das durchschnittliche Monatsbrutto eines Bioinformatikers liegt in Unternehmen...
- ...bis 500 Mitarbeiter bei 4.337 Euro,
- ...mit 501 bis 1.000 Mitarbeitern bei 4.692 Euro,
- ...mit über 1.000 Mitarbeitern bei 5.160 Euro.
Quelle: Gehaltsvergleich.com
Die großen Konzerne in der Pharma- und Chemieindustrie sowie in der Medizintechnik zahlen meist überdurchschnittlich gut. In der Biotechnologie hingegen fallen die Gehälter für Bioinformatiker oft vergleichsweise niedrig aus. Durch einen Branchenwechsel lässt sich also durchaus ein Gehaltssprung erreichen.